Die rechtspopulistische FPÖ hat bei der Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten einen spektakulären Erfolg erzielt. Hochrechnungen sehen sie bei rund 37 Prozent. Unklar ist noch, wer gegen Kandidat Hofer in die Stichwahl geht.
Die Rechtspopulisten der FPÖ haben in Österreich bei der Wahl zum Bundespräsidenten die meisten Stimmen geholt. FPÖ-Kandidat Norbert Hofer bekam am Sonntag nach Hochrechnungen des Meinungsforschungsinstituts "ARGE Wahlen" 37,3 Prozent der Stimmen und lag damit weit vor den anderen fünf Kandidaten.
Es ist das bisher beste Ergebnis der FPÖ auf Bundesebene. Da der 45-Jährige die 50-Prozent-Hürde verfehlte, kommt es allerdings am 22. Mai zu einer Stichwahl der beiden Bestplatzierten.Um den Einzug in die Stichwahl mussten zunächst noch der ehemalige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen und die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss zittern, die demnach bei jeweils etwa 18 Prozent lagen. Den Bauunternehmer Richard Lugner wählten etwa 2,5 Prozent.
Ein Debakel wurde die Wahl für die Bewerber der rot-schwarzen Regierung. Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) kamen nach den Hochrechnungen auf jeweils rund zwölf Prozent.
Damit steht fest, dass der nächste Bundespräsident erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg nicht von einer der beiden Volksparteien gestellt oder unterstützt wird. Es wird erwartet, dass das desolate Abschneiden der Kandidaten zu heftigen innerparteilichen Diskussionen bei Sozialdemokraten und Konservativen führen wird.
Die FPÖ hatte unter dem europakritischen Slogan "Österreich zuerst" Stimmung auch in der Flüchtlingsfrage gemacht. Die einst von Jörg Haider dominierte Partei wurde aber nach ersten Analysen darüber hinaus zu einem Sammelbecken der Protestwähler generell. "Es war eine Anti-System-Wahl. Die Menschen sind unzufrieden, wie die Demokratie gestaltet wird", sagt der Politikberater Thomas Hofer.FPÖ-Kandidat Hofer, ein gelernter Flugzeugtechniker, hatte sich zunächst für zu jung für eine Kandidatur gehalten. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache überredete den bisher eher unbekannten 45-Jährigen aber dann doch.
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