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PR-Gau beim "Tag der Bundeswehr": Bundeswehr lässt Kinder mit Gewehren spielen

lundi 13 juin 2016

"Tag der Bundeswehr" in Stetten

"Tag der Bundeswehr" in Stetten

Mit einem Tag der offenen Tür wollte die Bundeswehr am Wochenende für mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit werben. Doch dann ließen Soldaten kleine Kinder an Gewehren hantieren.

Die Bundeswehr ermittelt gegen Soldaten, die am Wochenende kleine Kinder bei einem Tag der offenen Tür in Baden-Württemberg entgegen klarer Vorschriften mit Waffen der Truppe spielen ließen. Nachdem Friedensaktivisten am Montag Bilder aus der Kaserne in Stetten veröffentlicht hatten, startete das Ministerium in Berlin Nachforschungen. Wenn sich der Vorfall bestätigt, so ein Sprecher, "wäre es ein eindeutiger Verstoß gegen bestehende Vorschriften der Bundeswehr".

Auf den Bildern sind Kinder zu sehen, die an Info-Tischen der Truppe mit einem Schnellfeuergewehr vom Typ MP7 hantieren, mit der Waffe anlegen und zielen. Teilweise werden sie von einem Soldaten an den Waffen eingewiesen. Zwar handelt es sich bei den Gewehren um gesicherte Waffen ohne Munition, trotzdem sprachen die Friedensaktivisten von einem eindeutigen Tabubruch. Die Bundeswehr habe "Grenzen überschritten".

Für die Bundeswehr, die unter Ministerin Ursula von der Leyen an ihrem Bild in der Öffentlichkeit feilt, sind die Bilder ein PR-Gau. Eigentlich war das Wochenende für die Truppe durchaus ein Erfolg. Mehr als 262.000 Menschen hatten an insgesamt 16 Standorten den sogenannten Tag der Bundeswehr besucht und dabei nicht nur Waffensysteme, sondern auch Sanitäter und Katastrophenschützer bei Übungen beobachtet.

Die Bilder von Kindern mit Waffen hingegen senden ein ganz anderes Signal. Seit Jahren steht die Truppe in der Kritik, da sie an Schulen und bei Jugendlichen um mögliche Rekruten wirbt, Jugendschützer sehen schon darin ein falsches Signal. Die Bilder der Kinder mit Schnellfeuerwaffen wirken nun, als hätten die Soldaten in Stetten das nötige Augenmaß verloren. Dass die Eltern der Kinder auf den Bildern ebenfalls eifrig mitmachen, macht die Sache nicht besser.

Besonders ärgerlich ist der Vorgang für von der Leyen, da es für die öffentlichen Veranstaltung der Truppe sehr klare Regeln gibt. Nach einem Skandal, bei dem 2011 Jugendliche bei einem Tag der offenen Tür mit Waffen posiert hatten, hatte eine Kommission intensiv ermittelt. Seitdem werden eigentlich alle Soldaten belehrt, dass nur Besucher ab dem 18. Lebensjahr Waffen anfassen dürfen. Warum die Soldaten in Stetten sich nicht daran hielten, will die Bundeswehr nun schnell ermitteln.

Soldaten drohen disziplinarische Folgen

Die SPD kritisiert den Vorgang scharf. "Kriegswaffen sind keine Spielsachen", sagte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold. Von der Ministerin forderte er, sie müsse dafür sorgen, dass bei öffentlichen PR-Veranstaltungen der Truppe "Waffen nicht öffentlich auf Tischen herumliegen". Andernfalls, so Arnold, werde der Tag der Bundeswehr "grundlegend diskreditiert".

Für die Soldaten, die auf den Bildern recht klar zu erkennen sind, dürfte der Vorgang disziplinarische Folgen haben. Kommt am Ende heraus, dass ihre Vorgesetzten sie nicht klar genug auf die geltenden Regeln aufmerksam gemacht hatten, können auch sie vom Dienstherrn bestraft werden. Für das Ministerium gilt allerdings: Statt Bildern der Bundeswehr als Freund und Helfer werden die Schnappschüsse von Kindern mit Kriegswaffen in Erinnerung bleiben.

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