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Rüstungsprojekt A400M: Airbus ruft Militär-Flieger wegen Rissbildung zurück

vendredi 13 mai 2016

Triebwerk des Airbus A400M

Triebwerk des Airbus A400M

Neue Hiobsbotschaften vom A400M: Airbus will an allen ausgelieferten Militär-Fliegern Teile des Rumpfs austauschen, dort waren Risse entdeckt worden. Der Mangel betrifft auch zivile Airbus-Flieger.

Der Rüstungs-Riese Airbus hat die Abnehmer des Militärtransporters A400M vor weiteren Verzögerungen gewarnt. So will Airbus alle bisher ausgelieferten A400M in die Werkstatt zurückrufen um Teile des Rumpfs auszutauschen.

An den innen liegenden Verbindungsstreben der Flugzeughülle hatten sich bei einer französischen Maschine Risse gebildet. Deswegen will Airbus die Teile austauschen. Für die Reparaturmaßnahme kalkuliert der Hersteller mindestens sieben Monate pro Maschine ein.

Die Nachrichten von Airbus sind so gravierend, dass das Wehrressort noch am Abend die Abgeordneten des Bundestags informierte. Demnach will Airbus den umfangreichen Umbau auch an den drei bisher ausgelieferten A400M der Luftwaffe durchführen. Damit dürfte es weitere Verzögerungen in der schleppenden Modernisierung der Luftwaffe geben. Im Ministerium hieß es, möglicherweise sei der Umbau während so oder so geplanter anderer Reparaturen bei Airbus möglich. Sicher ist das allerdings nicht.

Die Airbus-Warnung kommt als spätes Eingeständnis. Bereits vor drei Wochen hatte DER SPIEGEL über die Riss-Problematik und die Einschätzung berichtet, dass die Teile ausgetauscht werden müssen. Die betroffenen Innenverstrebungen sind an einer kritischen Stelle des Fliegers eingebaut, sie bilden die Verbindung des Mittelrumpfs zu den Tragflächen mit den Triebwerken. Experten vermuten, dass die verwendete Legierung den starken Kräften dort nicht standhält.

Die festgestellten Risse sind zwar mit dem bloßen Auge kaum zu sehen, für die Bundeswehr aber ein weiteres Desaster.

"Der Hersteller ist jetzt gefordert, eine die verschiedenen Probleme umfassende Planung vorzulegen", konstatierte der Leiter der Rüstungsabteilung in dem Schreiben an die Abgeordneten. Damit fordert er Airbus auf, sowohl für der Mängel an den Triebwerken als auch für die Materialschwäche im Rupf einen gemeinsamen Notfall-Plan mit verlässlichen Zeiten vorzulegen.

Triebwerksprobleme geben Anlass zur Sorge

Die Triebwerke machen dem Ministerium ähnlich große Sorgen. Auch dort sind offenbar Einzelteile verbaut, die der hohen Belastung im Betrieb nicht standhalten. In einem Triebwerk platze Material ab, seitdem müssen alle Propeller-Motoren in kurzen Abständen gewartet werden. Bisher kann Airbus nicht sagen, wann und wie der italienische Hersteller das Problem beseitigen kann. Nach eigenen Angaben will Airbus bis Ende des Jahres zumindest eine Übergangslösung präsentieren.

Die Bundeswehr steht wegen der immer neuen Probleme massiv unter Druck. Ursprünglich sollte der A400M das altersschwache Transport-Flugzeug der Luftwaffe in den nächsten Jahren Zug und Zug ersetzen. Die Transall-Flugzeuge müssen dringend ausgemustert werden, spätestens 2021 dürfen sie nicht mehr fliegen. Airbus aber hinkt Jahre hinter dem Lieferplan. Zudem weisen die drei deutschen A400M noch massive Mängel auf, sie müssen so oder so noch nachgerüstet werden.

Viel Vertrauen in Airbus versprüht das Ministeriums-Papier nicht mehr. So räumt das Wehrressort erstmals schriftlich ein, dass man wegen der vielen Problemen beim A400M bereits nach Alternativen sucht. Etwas lapidar heißt es dazu im Schreiben, das Ministerium habe "den richtigen Weg eingeschlagen" und "mit Überlegungen zur Überbrückung einer möglicherweise eintretenden Fähigkeitslücke" bei der Bundeswehr begonnen.

Übersetzt aus dem Militär-Deutsch heißt das: Da die A400M für die Luftwaffe vermutlich nicht rechtzeitig geliefert werden, hält man nach anderen Fliegern auf dem Markt Ausschau. Die Aussage wirkt dabei wie eine Drohung an den Hersteller Airbus. Müsste die Bundeswehr tatsächlich andere Flugzeuge beschaffen, setzt sie darauf, sich die Kosten über Schadenersatz von Airbus zurück zu holen. Abseits der Blamage durch den A400M könnte es also teuer werden, wenn man nicht liefern kann.

Auch zivile Flieger könnten betroffen sein

Bei Airbus dürfte aber noch eine andere Sorge die Manager umtreiben. So wurden die betroffenen Flugzeugteile aus einer speziell entwickelten Aluminium-Zink-Legierung nach wohl auch in zivilen Flugzeugen verbaut. In Fach-Foren zeigen sich Kenner der Branche sicher, dass zumindest im ganz neuen A350 entsprechende Verstrebungen aus der Legierung installiert sind. Der Jet ist erst seit 2014 auf dem Markt, rund 20 Flieger sind ausgeliefert, fast 800 Stück sind fest bestellt.

Wenn die Probleme auch die zivilen Flieger betreffen, erlebt Airbus einen zweiten Albtraum. Als 2012 Haarrisse in den Tragflächen des Riesen-Jets A380 entdeckt wurden, war Airbus wochenlang in den Negativ-Schlagzeilen. Eine eilig aufgestelltes Austausch-Programm kostete mindestens 250 Millionen Euro. Den Schaden durch den massiven Image-Schaden mag man kaum abschätzen. Dieser Tage heißt es bei Airbus, die beiden Vorgänge seien vom Umfang nicht zu vergleichen. Noch jedenfalls.

Im Bundestag sorgte die Information nach einer Woche mit etlichen Negativ-Meldungen von Airbus nur noch für Sarkasmus. "Inzwischen entwickeln sich die Neuigkeiten beim A400M zu einer Seifenoper mit täglich schlechten Nachrichten", sagte der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner am Freitagabend. Im Ministerium sieht man das nur partiell anders. Man müsse beim A400M jederzeit mit Überraschungen rechnen, heißt es dort.

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