Bei einem Aufmarsch von Rechtsradikalen ist es in Jena zu Ausschreitungen gekommen. Gegendemonstranten versuchten die Thügida-Veranstaltung zu verhindern, die am Geburtstag Adolf Hitlers stattfand.
Bei mehreren Kundgebungen zählten die Beamten in Jena etwa 3000 Gegendemonstranten. Die Zahl der fremdenfeindlichen Thügida-Anhänger, die am Jahrestag von Adolf Hitlers Geburtstag mit Fackeln aufmarschierten, gab die Polizei mit etwa 200 an. Nach Einschätzung des Thüringer Verfassungsschutzes wird Thügida von Rechtsextremen dominiert.
Die Stimmung unter den Demonstranten war auf beiden Seiten aggressiv. Die Polizei war mit mehreren hundert Polizisten aus drei Bundesländern im Einsatz.Insgesamt 15 Polizisten seien bei Ausschreitungen zwischen Thügida-Anhängern und Gegendemonstranten verletzt worden, sagte eine Polizeisprecherin am Abend. Gegendemonstranten warfen Flaschen und Steine auf Teilnehmer von Thügida. Fahrzeuge wurden demoliert, darunter auch drei Einsatzwagen der Polizei. Die Sprecherin sprach von einer neuen Qualität der Gewalt.
Nach ihren Angaben versuchten Gegendemonstranten mehrfach, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Dabei sei auch Pfefferspray eingesetzt worden.
Mehrere Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die Polizei nahm zunächst 35 Strafanzeigen auf, sie betreffen Demonstranten aus beiden Lagern.
Die Stadt wollte den Aufmarsch am Geburtstag Hitlers ursprünglich verhindern und hatte angeboten, die Kundgebung einen Tag später abzuhalten. Die Verwaltung war damit vor dem Verwaltungsgericht Gera gescheitert.Eine Bahnstrecke in Jena musste wegen eines Kabelbrandes gesperrt werden. Die Polizei prüft, ob es sich dabei um einen Anschlag handelt. In einer Meldung der Deutschen Bahn war von "Vandalismus" die Rede.
Die Sperrung der Strecke, auf der überwiegend Regionalzüge verkehren, wird voraussichtlich bis Donnerstag andauern.