Der BVB hat das Europapokal-Drama verkraftet: Auf das Aus gegen Liverpool reagierte Dortmund mit einem souveränen Sieg gegen den HSV. Bei den Gästen verletzten sich gleich drei Spieler.
Das Wort Angstgegner wird im Fußball strapaziert, aber manchmal passt es einfach. Beispiel Borussia Dortmund: Mit kaum einem Gegner hatte der BVB in der jüngeren Vergangenheit größere Probleme als mit dem HSV; fünf der letzten sieben Begegnungen verloren die Borussen. Diesmal lief es anders, der BVB hat sich am 30. Spieltag 3:0 (2:0) gegen Hamburg durchgesetzt.
Der Tabellenzweite konnte sich dafür bei Christian Pulisic bedanken, der 17-Jährige brachte seine bis dahin schwächelnde Mannschaft in der 38. Minute in Führung. Adrián Ramos erhöhte vor der Pause (44. Minute) und stellte in der Schlussphase den Endstand her (86.). Hamburgs René Adler sah die Rote Karte (52.).Dortmund zeigte damit eine starke Reaktion auf das Europa-League-Aus unter der Woche. Im Vergleich zu jenem 3:4 in Liverpool tauschte Trainer Thomas Tuchel seine Startelf auf acht Positionen. Unter anderem schonte er Henrich Mchitarjan, Marco Reus und Pierre-Emerick Aubaemyang für das bevorstehende DFB-Pokalhalbfinale gegen Hertha BSC am Mittwoch (20.30 Uhr, TV: ARD und Sky; High-Liveticker SPIEGEL ONLINE).
Daher wunderte es wenig, dass sich der BVB schwertat, ins Spiel zu finden. Anders der HSV, der den Gastgebern den Ballbesitz überließ und auf Konter lauerte. Hamburgs beste Chance der ersten Hälfte vergab der kurz zuvor für den angeschlagenen Pierre-Michel Lasogga eingewechselte Sven Schipplock. Der Stürmer tauchte nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Sven Bender frei vor dem BVB-Tor auf, zögerte aber zu lange, sodass Mats Hummels eingreifen konnte (36.).
Sechs Minuten reichen, um das Spiel zu entscheiden
Bereits zuvor war der HSV das engagiertere und gefährlichere Team gewesen. Doch Nicolai Müller (14.) und Ivo Ilicevic (17.) hatten Gelegenheiten zur Führung vergeben. Das rächte sich kurz nach Schipplocks Chance. Dortmunds Shinji Kagawa passte den Ball zu Hummels, der auf Pulisic weiterleitete. Das Top-Talent legte sich den Ball bei der Annahme geschickt vor und traf zum 1:0. Kurz darauf vollendete Ramos einen Konter zum zweiten BVB-Tor. Eine kurze Hochphase vor der Pause hatte Dortmund genügt, um die Partie zu entscheiden.
Nach dem Seitenwechsel kam es noch heftiger für Hamburg. Auf einen Ballverlust von Matthias Ostrzolek folgte ein Ramos-Pass auf Kagawa. Der Japaner wurde kurz vor dem Strafraum vom aus dem Tor eilenden HSV-Keeper Adler gefoult. Schiedsrichter Marco Fritz entschied sich nach kurzem Zögern, Adler die Rote Karte zu zeigen. Die Schlussphase absolvierten die Gäste dann sogar nur zu neunt: Albin Ekdal konnte nach einer Verletzung nicht weiterspielen. Zu dem Zeitpunkt hatte HSV-Trainer Bruno Labbadia aber bereits dreimal gewechselt, auch, weil neben Lasogga auch Müller angeschlagen aus dem Spiel musste.Dortmund verausgabte sich gegen den dezimierten Gegner nicht, nutzte aber die sich bietenden Räume. Erst köpfte Ramos über das Tor (84.), dann verwertete der Kolumbianer einen abgewehrten Kagawa-Schuss zum 3:0.
Borussia Dortmund - Hamburger SV 3:0 (2:0)
1:0 Pulisic (38.)
2:0 Ramos (44.)
3:0 Ramos (86.)
Dortmund: Bürki - Ginter (75. Schmelzer), Sven Bender, Hummels, Passlack - Gündogan (65. Leitner), Sahin - Castro (75. Aubameyang), Kagawa, Pulisic - Ramos. - Trainer: Tuchel
Hamburg: Adler - Gotoku Sakai, Cleber, Spahic, Ostrzolek - Ekdal, Kacar (54. Drobny) - Nicolai Müller (67. Gregoritsch), Holtby, Ilicevic - Lasogga (35. Schipplock). - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 81.359 (ausverkauft)
Rote Karte: Adler nach einer Notbremse (52.)
Gelbe Karten: keine