In Deutschland werden erstmals seit Jahren weniger Dieselfahrzeuge gekauft. Ein Forschungsinstitut sieht das als direkte Folge der Affäre um manipulierte Abgaswerte.
Erstmals seit Jahren ist der Anteil der Diesel an den verkauften Neuwagen rückläufig - vor allem bei den deutschen Herstellern. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Studie des Center of Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. Demnach werden die Hersteller im Heimatmarkt für den Betrug mit dem Diesel überdurchschnittlich stark abgestraft.
Bei allen großen deutschen Herstellern sinke der Diesel-Anteil an den Zulassungen, heißt es in die Studie. Im Schnitt kommen Audi, BMW, Mercedes, Porsche und VW demnach auf einen Rückgang von 3,2 Prozentpunkten. Bei BMW und Porsche falle der Rückgang besonders stark aus.Die Ergebnisse der CAR-Studie decken sich mit einer Auswertung des Internet-Autovermittlers Mobile.de, über die manager magazin online bereits Ende April berichtet hatte.
Für Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Instituts, ist der gesunkene Diesel-Absatz mit einer Vertrauenskrise zu begründen. "Durch Tricksen und Täuschen ist der Diesel zum Problemantrieb geworden", sagte er dem "Handelsblatt".
Die Autohersteller dagegen teilten mit, dass die absolute Zahl der verkauften Diesel nicht signifikant gefallen sei. Die Rückgang könne auch mit zyklischen Effekten wie einem Modellwechsel begründet sein.
Dudenhöffer glaubt das nicht. Denn bei ausländischen Marken wie Fiat und Ford sei der Absatz sogar leicht gestiegen. "Damit könnte sich der Dieselskandal zu einer Krise ausweiten, die in besonders starker Weise die klassische deutsche Autoindustrie trifft", sagt er.