Moskau droht, doch die Nato gibt sich unbeeindruckt: Am Donnerstag soll das Beitrittsprotokoll für Montenegro unterschrieben werden.
Der Weg wird frei für die umstrittene Nato-Mitgliedschaft des Balkanlandes Montenegro. Im Herbst hatten die Außenminister der Militärbündnisstaaten das kleine Land offiziell eingeladen, jetzt steht die Unterzeichnung des entscheidenden Dokuments unmittelbar bevor.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, bei einem Treffen der Außenminister am Donnerstag solle das Beitrittsprotokoll unterzeichnet werden. Zu dem Termin in Brüssel werde auch Montenegros Regierungschef Milo Djukanovic erwartet.Mit der Unterzeichnung werden die Verhandlungen über den Beitritt des nur rund 600.000 Einwohner zählenden Staates endgültig abgeschlossen. Das Protokoll muss danach nur noch von den Mitgliedstaaten ratifiziert werden. Montenegro ist erst seit 2006 ein von Serbienunabhängiger Staat, seine Armee umfasst nur rund 2000 Soldaten. Zuletzt waren 2009 die Balkanländer Albanien und Kroatien als Neumitglieder in die Nato aufgenommen worden.
Russland kritisiert den geplanten Beitritt als konfrontativen Schritt, der zur weiteren Destabilisierung der euroatlantischen Sicherheit beitragen könne. Ein Beitritt Montenegros würde den Beziehungen zwischen Russland und der Nato "einen weiteren Schlag versetzen", hatte das Moskauer Außenministerium bereits kurz nach Bekanntwerden der offiziellen Einladung an Montenegro mitgeteilt.
Litauen und Rumänien fordern mehr Nato-Präsenz
Moskau sieht den stetigen Erweiterungskurs des Bündnisses in seinem ehemaligen Einflussgebiet mit Misstrauen. Seit Ende des Kalten Krieges hat die Allianz zwölf neue Mitglieder insbesondere aus Osteuropa aufgenommen.Umgekehrt sehen viele osteuropäische Länder die russischen Expansionskurs in der Ostukraine mit Argwohn: Litauen und Rumänien drängten am Mittwoch erneut auf eine stärkere Nato-Präsenz in ihren Hoheitsgebieten. Das teilten der litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite nach einem Treffen mit ihrem rumänischen Kollegen Klaus Iohannis mit. Die Ex-Sowjetrepublik Litauen grenzt im Westen an die russische Exklave Kaliningrad. Rumänien hat eine Landgrenze zur Ukraine und ist das EU-Land, das der Krim am nächsten liegt.
Das Verhältnis zwischen der Nato und Russland war wegen des Ukraine-Konflikts zwischenzeitlich auf einem Tiefpunkt angelangt. Zuletzt gab es aber auch Zeichen der Entspannung: Im April trat nach mehr als einem Jahr Funkstille wieder der Nato-Russland-Rat zu Gesprächen zusammen.