Dass Bayer mit Monsanto über einen Kauf spricht, war schon bestätigt, jetzt haben die Deutschen bekanntgegeben, wie viel sie für den US-Agarchemiekonzern zahlen wollen: 62 Milliarden Dollar.
Es ist eine Megaofferte im Agrochemiemarkt: Der deutsche Konzern Bayer will den US-Agrarchemiekonzern Monsanto für 62 Milliarden Dollar übernehmen. Wie der Dax-Konzern am Montag mitteilte, bietet er je Monsanto-Aktie 122 Dollar in bar. Das entspreche einem Aufschlag von 37 Prozent auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie vor zwei Wochen.
Das sei eine erhebliche Prämie für die Monsanto-Aktionäre. "Bayer will durch Übernahme von Monsanto ein weltweit führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft werden", teilte der Konzern mit. Die Akquisition solle durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanzieren werden.Der Eigenkapitalanteil soll voraussichtlich rund 25 Prozent des der Transaktion zugrundeliegenden Unternehmenswerts abdecken, vornehmlich durch eine Bezugsrechtskapitalerhöhung. Die Monsanto-Aktien hatten am Freitag bei 101,52 Dollar geschlossen.
Mit der Übernahme würde Bayer zum weltweit größten Agrachchemie-Hersteller aufsteigen. Am vergangenen Donnerstag hatten die beiden Konzerne bereits Übernahmegespräche bestätigt.
Bayer begründete sein Interesse an Monsanto damit, dass ein Zusammenschluss die Spitzenposition in seinen Kerngeschäften stärken würde. Nach Einschätzung von Analysten ergänzen sich die Geschäftsbereiche der beiden Konzerne. Der US-Konzern erlöst im Jahr rund 15 Milliarden Dollar mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln.
Gensaatgut und Glyphosat
Allerdings hat Monsanto gerade in Deutschland und Europa einen denkbar schlechten Ruf. Als weltweit größter Hersteller von genetisch verändertem Saatgut wird Monsanto hier ohnehin kritisch gesehen. Der Konzern steht in dem Ruf, als Quasi-Monopolist ruppig mit Kunden und Wettbewerbern umzugehen. Außerdem stellt Monsanto das extrem häufig verkaufte Breitband-Herbizid Roundup her, dessen Wirkstoff das möglicherweise krebserregende Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ist.Die Geschäfte bei Monsanto laufen wie in weiten Teilen der Agrarchemiebranche derzeit jedoch nicht gut. Der Konzern kappte jüngst die Gewinnprognose für das laufende und baut Stellen ab. Zu schaffen machen der Branche die Krisen in Brasilien und anderen großen Schwellenländern.
Die Unternehmen reagieren mit groß angelegten Übernahmeplänen. So wollen sich etwa die US-Konzerne und DuPont zusammenschließen, der chinesische Chemiekonzern ChemChina will den Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta kaufen - zuvor war Monsanto mit einem Übernahmeversuch gescheitert.