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NS-Symbole beim Dorfumzug: Organisator entschuldigt sich für Hakenkreuz-Vorfall

mercredi 1 juin 2016

Heimatfest: Die Wehrmacht ist wieder da
Marcus Fischer

Auf dem Festumzug in Colmnitz liefen Darsteller in Wehrmachtsuniform samt Hakenkreuz mit. Der Heimatverein fühlt sich hintergangen, der Organisator spricht von einem Missverständnis - lässt aber Fragen offen.

Nach der Aufregung um einen Festumzug im sächsischen Colmnitz, bei der Teilnehmer in Wehrmachtsuniformen und mit Nazi-Symbolik aufgetreten waren, spricht der Organisator der Gruppe nun von einem "Fauxpax".

Oliver Großmann aus Freital hatte den Rote-Kreuz-Hilfstransport aus dem Zweiten Weltkrieg nach eigenen angaben nach Colmnitz vermittelt. Bei den Darstellern handele es sich um Sammler von Wehrmachtstechnik aus Sachsen und Brandenburg. Er sei am Sonntag persönlich nicht vor Ort, aber der Ansprechpartner für den Heimatverein gewesen. Dieser hatte die Feierlichkeiten zur Ersterwähnung der Gemeinde im Jahr 1346 veranstaltet. "Das ist falsch gelaufen, das ist ein Missverständnis", sagte Großmann SPIEGEL ONLINE.

Unklar ist aber nach wie vor, wer der Mann in Wehrmachtsuniform ist, der einen Koffer und einen Dolch mit Hakenkreuz während des Umzugs trug. Großmann behauptete, er kenne ihn nicht. "Wir sind eine lose Gruppe, verabreden uns über Foren im Internet." Dort habe er auch die Anfrage für die Teilnahme an dem Umzug eingestellt. Weiteres wollte er dazu aber nicht sagen.

Aufkleber abgefallen?

Warum die Hakenkreuze zwar am Abzeichen am Arm des Mannes zugenäht, aber die anderen NS-Symbole nicht abgeklebt waren, kann Großmann sich nicht erklären. "Generell" werde das gemacht. Vielleicht sei ein Aufkleber abgefallen, so seine Vermutung. Das Tragen von historischen Uniformen aus der NS-Zeit ist zwar erlaubt, aber nur wenn Symbole und Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen überklebt sind. Dazu zählt auch das Hakenkreuz.

Gestört hatte das NS-Symbol beim Umzug am Sonntag offenbar niemanden. So zumindest berichtete es der Fotograf Marcus Fischer, der von dem Umzug Bilder machte (Lesen Sie hier mehr).

Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen. Es dürfte nicht schwer sein, den Kofferträger zu ermitteln, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Dresden. Die Szene sei überschaubar.

Entschuldigung angekündigt

Der Heimatverein fühlt sich mittlerweile von allen getäuscht. Ortsvorsteher Thomas Schumann (CDU) meint, der Fotograf hätte den Veranstaltern Bescheid sagen müssen. Schumann ist Mitglied in dem Verein. "Wir distanzieren uns von der Darstellung, wir fühlen uns hinters Licht geführt", sagte Schumann. Es gebe keinen "Bezug zur braunen Gesinnung, Colmnitz ist kein braunes Dorf".

Der Ort habe seine 900-jährige Geschichte in etwa 60 Darstellungen zeigen wollen. Dreieinhalb Jahre hätten die aufwändigen Vorbereitungen gedauert. Man habe die Wehrmachtsgruppe "eingekauft". Sein Verein habe die Truppe zu Beginn des Festzuges abgenommen, sagte Schumann. Dabei sei nichts Verfassungsfeindliches festgestellt worden. Schumann sieht die Hauptverantwortung bei den Darstellern und Großmann. "Er hat den ganzen Unfug veranstaltet." Der Ortsvorsteher behauptet, die Militärtechnikfans hätten sich als Vertreter der "Militärtechnikfreunde Sachsen" ausgegeben, auch deren Dokumente benutzt.

Diese reagierten inzwischen verärgert, distanzierten sich: Sie seien an dem Auftritt nicht beteiligt gewesen (Lesen Sie hier mehr). Zudem arbeite man gesetzeskonform, sagte ein Sprecher.

Großmann spricht von einer "Verwechselung". Warum die passiert sei, wisse er nicht. "Ich will mich bei dem Heimatverein entschuldigen", kündigte er an.

SPIEGEL TV Magazin (08.05.2016)

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