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Archäologie: Wie ein 15-Jähriger eine versunkene Mayastadt entdeckt haben will

mercredi 11 mai 2016

William Gadoury zusammen mit CSA-Forschern
Canadian Space Agency

William Gadoury zusammen mit CSA-Forschern

Ein Teenager hat eine uralte Mayastadt im Dschungel Mexikos ausfindig gemacht, meldete die kanadische Weltraumagentur kürzlich. Doch Forscher zweifeln an seiner These.

Es gibt Geschichten, die klingen einfach toll. Zum Beispiel diese hier: Ein 15-jähriger Junge aus Kanada ist fasziniert von der Kultur der alten Maya. Die Gottkönige im Regenwald herrschten einst über weite Teile von Mittelamerika und hatten dort riesige Stadtstaaten in der Ebene von Yukatán und den Urwäldern im Süden errichtet. Bis ins heutige Honduras, Guatemala und Belize dehnte sich das Siedlungsgebiet aus.

William Gadoury, der Junge aus der Provinz Quebec, hat eine Entdeckung gemacht, sagt er - er will die Überreste eine versunkenen Stadt nahe der mexikanisch-guatemaltekischen Grenze gefunden haben. Etliche Medien haben über Gadoury berichtet, darunter etwa auch die BBC.

Wie war Gadoury zu seiner Entdeckung gekommen? Über die klassischen Maya weiß man, dass sie sich intensiv mit Astronomie beschäftigten. In der bekannten Ruinenstadt Chichén Itzá etwa ist ein Gebäude gefunden worden, das als Observatorium interpretiert wird. Zudem sind im sogenannten Dresdner Kodex, eine der wenigen Schriftquellen, die die Eroberung Mittelamerikas durch die Spanier überstanden haben, genaue Beobachtungen der Venus in der Glyphenschrift der Maya notiert.

Gadourys Hypothese war es, dass die Maya sogar ihre Städte nach Sternenkonstellationen angelegt haben - die Winkel zwischen den Ortschaften entsprechen genau denen von bekannten Sternenbildern. Also verglich er Sternenkarten mit dem Muster von bereits gefundenen Mayastädten auf geografischen Karten. Bei einem Sternenbild waren alle Punkte deckungsgleich - bis auf eine Stelle, an der sich zwar ein Stern befand. Aber an diesem Ort war bisher keine Stadt dokumentiert. Der Theorie des Jungen zufolge müssten Archäologen an dieser Stelle eine Siedlung finden.

Und genauso scheint es: Denn auf hochauflösenden Satelliten- und Radaraufnahmen, die Gadoury mit Unterstützung der kanadischen Weltraumagentur CSA bekam, sind auf den Bildern rechteckige Strukturen zu erkennen. Dabei handele es sich um die typischen Plattformen, auf denen die Maya ihre Bauten errichtet haben, nimmt Gadoury an.

"Da scheint etwas unter dem Urwald verborgen zu sein"
Canadian Space Agency

"Da scheint etwas unter dem Urwald verborgen zu sein"

Auch weitere Aufnahmen scheinen von Menschen gemachte Strukturen zu zeigen. Gadoury taufte den Ort K'aak Chi, was etwa mit Feuermund übersetzt werden könnte. Unterstützung für seine Theorie bekam er von CSA-Forschern. "Es gibt dort genügend Strukturen, die von Menschen gemacht worden sein könnten", sagte Daniel De Lisle dem britischen "Indepentent". "Da scheint etwas unter dem Urwald verborgen zu sein."

"Es gibt überall Stätten - genauso wie Sterne"

Doch führende Mayaforscher sind skeptisch. "Die Maya haben ihre Städte nach dem Zugang zu Ressourcen wie Wasser, gutem Ackerland und den Handesrouten geplant, nicht nach Sternenbildern", sagt Nikolai Grube von der Universität Bonn.

Außerdem sei nicht bekannt, dass die Maya Sternenkonstellationen dokumentiert hätten. Es gebe zwar im Pariser Codex - zusammen mit dem aus Dresden und einem in Madrid die letzten übriggebliebenen Handschriften der Maya -, einen entsprechenden Hinweis. "Aber bisher ist nicht sicher, ob die Stelle mit unseren bekannten Sternbildern übereinstimmt", so Grube.

Zudem seien viele der Städte, bei denen Gadoury ein gemeinsames Muster erkannt haben will, zu völlig unterschiedlichen Zeiten entstanden. Tatsächlich liegen zwischen der Gründung von Städten in der sogenannte frühklassischen Phase ab etwa 200 nach Christus teilweise etliche Dekaden, wie Archäologen sehr genau durch Daten auf steinernen Maya-Stelen wissen. Eine strategische Planung von allen Städten nach einem gemeinsamen geografischen Muster auf der Basis eines Sternenbildes wäre also kaum möglich gewesen.

Der Mayaforscher David Stuart von der University of Texas in Austin sowie auch Grube glauben, dass die rechteckige Struktur ein angelegtes und verlassenes Feld sein könnte, eine sogenannte Milpa. Bei diesem seit Jahrhunderten genutzten Landwirtschaftssystem werden auf einem Feld für einen Zeitraum vorwiegend Mais, Bohnen und Kürbis angebaut, bevor es dann zur Regeneration des Bodens ungenutzt bleibt.

Grube kennt die Region um den angeblichen Fundplatz sehr gut. Er hat lange im nahegelegen Uxul im mexikanischen Bundesstaat Campeche gearbeitet. Dass in der Gegend genau wie in der Region Quintana Roo und dem Petén in Guatemala Tausende archäologische Strukturen im Urwald liegen, ist unter Fachleuten lange bekannt. Doch die meisten davon sind weder eine große Mayastadt mit eigener Kultur noch von großer Bedeutung. So scheint es auch David Stuart zu sehen. "Es gibt überall Stätten - genauso wie Sterne", schreibt er auf Facebook.

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