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Abgasaffäre: Opel nutzt offenbar ähnliche Abschalt-Strategie wie VW

vendredi 3 juin 2016

Opel-Werk in Rüsselsheim

Opel-Werk in Rüsselsheim

Seit Wochen stehen die Dieselmotoren von Opel im Gerede, der Konzern beteuert stets, keine Abschaltvorrichtung wie VW eingesetzt zu haben. Doch genau dafür haben Experten jetzt weitere Hinweise gefunden.

Der Autokonzern Opel steht seit Wochen unter Druck: Hat auch das Rüsselsheimer Unternehmen illegale Abschalteinrichtungen in seiner Software versteckt, die die Abgasreinigung unter anderem des Opel Zafira-Diesels deutlich reduzieren? Nein, sagt Konzernchef Karl-Thomas Neumann.

Doch neue Untersuchungen des IT-Spezialisten Felix Domke, der für ein Rechercheteam aus dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, ARD-Magazin "Monitor" und Deutscher Umwelthilfe seine Analysen vornahm, legen den dringenden Verdacht nahe: Opel geht nach einer ganz ähnlichen Strategie vor, wie die Konkurrenz aus Wolfsburg.

Die Motorsoftware des Wagens erkennt offensichtlich, ob es sich in einer Fahrsituation befindet, wie sie im standardisierten europäischen Abgastest NEFZ vorkommt. "Ist das der Fall, dann arbeitet die Abgasreinigung so sorgfältig, dass der Wagen die Grenzwerte einhält", sagte Domke zu SPIEGEL und dem ARD-Magazin "Monitor".

Umschalten in den dreckigen Modus

In den meisten anderen Fahrsituationen, die so beim Abgastest nicht vorkommen, ist die Abgasreinigung drastisch reduziert. "Der Wagen stößt deutlich mehr giftige Stickoxide aus", sagt Domke.

Die Motorsoftware von VW orientiert sich bei der Reduktion der Abgasreinigung an den Werten für Fahrzeit und zurückgelegter Strecke und schaltet, sobald diese nicht mehr den Parametern des NEFZ entsprechen, in den dreckigen Modus. Opel setzt nach Domkes Befunden auf eine Kombination aus der Motordrehzahl und der Menge des eingespritzten Diesels. Für beide Kriterien gibt es im NEFZ ziemlich präzise Referenzwerte. So steigt die Drehzahl beispielsweise bei den Abgastests nicht über 2400 Umdrehungen. Opels Steuereinheit schaltet laut Domke entsprechend bei Drehzahlen oberhalb 2400 Umdrehungen in den dreckigen Modus. Ähnlich funktioniert das bei den Einspritzmengen.

Mechatronik-Professor Markus Ledermann von der Hochschule Esslingen kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass die Opel-Ingenieure mehr daran interessiert waren, den Abgastest zu bestehen als saubere Autos für den Straßenverkehr zu entwickeln. Die vollständige Abgasnachbehandlung werde von Opel "möglichst oft abgeschaltet und möglichst selten wieder angeschaltet", sagte Ledermann dem SPIEGEL. Das Rechercheteam hatte ihm die neuen Ergebnisse zur Begutachtung vorgelegt.

Das einzig erkennbare Kriterium für das Herunterfahren der Abgasreinigung sei, ob dieser Betriebszustand im NEFZ vorkommen kann, sagte Ledermann dem SPIEGEL. Die Abschaltkriterien seien "nur dadurch zu verstehen, dass es darum geht, bei allen nicht NEFZ-relevanten Zuständen abzuschalten".

Der Opel-Konzern widerspricht den neuen Erkenntnissen, bezeichnet sie als "falsche Interpretationen" und bleibt bei seiner Darstellung, die eigenen Fahrzeuge hätten keine Zyklus-Erkennung. Am Mittwoch lief die Frist ab, die Verkehrsminister Alexander Dobrindt Opel eingeräumt hatte, um ihre Abschaltvorrichtungen zu erläutern.

Die Rüsselsheimer schöpften die Frist voll aus und lieferten nach Informationen des SPIEGEL mehrere hundert Seiten Unterlagen an das Ministerium. Diese würden nun "technisch und juristisch geprüft" und "zügig" bewertet, teilte das Verkehrsministerium dem SPIEGEL auf Anfrage mit. Felix Domke machte seine neue Ausarbeitung dem Kraftfahrt-Bundesamt zugänglich, das zuvor Kontakt mit ihm aufgenommen hatte.

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