Harris Wofford (Juni 2011)
Als Witwer hatte sich US-Politiker Harris Wofford damit abgefunden, sein Leben allein zu verbringen. Doch dann traf er einen 50 Jahre jüngeren Mann - den er nun heiraten wird.
"Im Alter von 70 Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, mich noch einmal zu verlieben und wieder zu heiraten": Mit diesen Worten beginnt Harris Wofford seinen derzeit viel diskutierten Beitrag in der " New York Times ". Der Jurist und ehemalige US-Senator aus dem Bundesstaat Pennsylvania hat sich einen Namen als Verfechter der Bürgerrechte gemacht, er hat John F. Kennedy und Martin Luther King Jr. beraten und galt einst als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten in der Ära Bill Clinton.
In dem Artikel beschreibt Wofford, Demokrat und inzwischen 90 Jahre alt, zunächst den Tod seiner Ehefrau Clare (und wie Clinton damals im Jahr 1996 angerufen habe, um noch einmal kurz mit der an Leukämie Erkrankten zu sprechen). 48 Jahre lang waren Clare und Harris Wofford verheiratet, sie haben drei Kinder. Als seine Ehefrau starb, war Wofford fast 70 Jahre alt und sich eigenen Angaben zufolge sicher, "dass ich nie wieder diese Art der Liebe erleben würde, die Clare und mich verbunden hat".
Clare und Harris Wofford (Juli 1992)
Doch Wofford lag falsch. Fünf Jahre nach dem Tod von Clare traf er an einem Strand in Fort Lauderdale, Florida einen Mann namens Matthew Charlton. Die beiden mochten sich, sie freundeten sich an, sie reisten gemeinsam durch die USA und später durch Europa, wie es in dem Artikel heißt. "Ich habe drei Jahre gebraucht, bis ich die Nerven hatte, meinen Söhnen und meiner Tochter von Matthew zu erzählen."
Seit 15 Jahren seien sie nun ein Paar, schreibt Wofford. Und: "Am 30. April, im Alter von 90 und 40 Jahren, werden wir uns an den Händen halten und geloben, für immer verbunden zu sein [...] bis dass der Tod uns scheidet."
Im Juni 2015 hatte das oberste US-Gericht homosexuellen Paaren dasselbe Verfassungsrecht auf Ehe zugesprochen wie heterosexuellen ( hier gibt's mehr Hintergründe zu der Entscheidung ).
Seine persönliche Geschichte verbindet Wofford mit einer politischen Botschaft - wohl auch deshalb berichten Medien von CNN, über "Time" bis hin zum "People"-Magazin über die Geschichte. Er habe Glück, in einer Zeit zu leben, in der der Supreme Court und der Präsident anerkennen, dass eine Eheschließung ausschließlich auf Liebe basiere.
Zu häufig würden Menschen danach beurteilt, ob sie hetero- oder homosexuell seien, schreibt Wofford. Er selbst definiere sich nicht darüber, welches Geschlecht diejenigen haben, die er liebe. "Ich war ein halbes Jahrhundert mit einer wunderbaren Frau verheiratet und jetzt bin ich froh, ein zweites Mal das Glück gefunden zu haben."
