In Dänemark sorgt ein "Märtyrermuseum" für Aufregung: Es nennt Freiheitskämpfer und Terroristen in einem Atemzug. Nun hat es eine Anzeige kassiert.
Die Ausstellung mit dem Namen "Märtyrermuseum" will auf dem Gelände eines ehemaligen Kopenhagener Schlachthofs Fotos von Persönlichkeiten zeigen, die ihr Leben für eine ihnen heilige Sache ließen. Die französische Nationalheldin Jeanne d'Arc ist unter diesen Märtyrern, genauso wie die deutsche Sozialistin Rosa Luxemburg.
Außerdem: die Brüder Khalid und Ibrahim El Bakraoui, die sich bei den Anschlägen vom 22. März in Brüssel in die Luft sprengten.Allein diese Ankündigung sorgte in Dänemark schon für Aufregung. Die Ausstellung unterstütze den Terror, befand Diego Gugliotta, Politiker der dänischen Regierungspartei Venstre. Er erstattete Anzeige. "Wenn man Terroristen als Helden darstellt, dann legitimiert man sie und ermutigt andere, terroristische Taten zu begehen", sagte Gugliotta der dänischen Zeitung "Politiken" (Link auf Dänisch).
Freiheitshelden und Terroristen in derselben Kategorie
Die Ausstellung wird außerdem in einer Vitrine einen schwarzen Lederhandschuh präsentieren. Er soll jenem Handschuh ähneln, in dem Ibrahim El Bakraoui mutmaßlich den Auslöser für eine Bombe versteckte. Bei Führungen werde zudem Foued Mohamed Aggad, einer der Attentäter aus der Pariser Konzerthalle Bataclan, vorgestellt, sagte die Mitinitiatorin Ida Grarup Nielsen vom Künstlerkollektiv The Other Eye of The Tiger. Der Terroranschlag werde aus Sicht Aggads geschildert.
Ziel der Ausstellung, die erst am 26. Mai eröffnet wird, sei es, den Begriff "Märtyrer" aus "so vielen Blickwinkeln wie möglich zu beschreiben", sagte Nielsen. Man könne sich nur dann selbst töten, wenn man daran glaube, "dass dies eine bessere Welt hervorbringen" werde, sagte die Künstlerin.Der dänische Kultusminister Bertel Haarder nannte die Kunstaktion hingegen "wahnsinnig". "Es macht mich wütend, dass sie eine ehrbare Sozialistin wie Luxemburg in dieselbe Kategorie stecken wie Selbstmordattentäter und Terroristen", sagte der Venstre-Minister der "Politiken". Er werde keinen Fuß in die Ausstellung setzen.
Einer der Initiatoren der Ausstellung ist der Däne Christian Lollike. Er gilt als einer der wichtigsten Theatermacher des Landes mit Hang zur Provokation. 2012 ließ er das "Manifest" des norwegischen Massenmörders Anders Breivik vortragen.