Venezuelas unbezahlte Rechnungen gehen in die Millionen, die Lufthansa zieht Konsequenzen: Die Fluglinie fliegt das krisengeschüttelte Land nicht mehr an.
Die dramatische Wirtschaftskrise bringt Venezuela in schwere Not und schneidet das sozialistische Land nun mehr und mehr von der Außenwelt ab. Nach anderen Fluggesellschaften stoppt nun auch die Lufthansa ab Freitag Flüge nach Venezuela. Offene Forderungen in dreistelliger Millionenhöhe, die schwierige wirtschaftliche Lage und die fehlende Möglichkeit, lokale Währungsbestände in US-Dollar zu tauschen nannte ein Konzernsprecher als Gründe. Die Fluggesellschaft fliegt seit 1971 das südamerikanische Land an.
Zuvor hatten bereits mehrere andere Airlines ihre Flüge eingestellt. Das Land mit den größten Ölreserven der Welt steckt tief in einer Rezession. Dem Land fehlen die Devisen, um Waren einzuführen. Staatschef Nicolás Maduro hat den Ausnahmezustand erklärt. In den vergangenen Wochen wurden die Lebensmittel immer knapper, Krankenhäusern gehen die Medikamente aus.
Der Staat bietet den Fluggesellschaften in der Regel nur einen sehr schlechten Wechselkurs an, der zu hohen Verlusten bei den in der Landeswährung Bolívar verkauften Tickets führt. Die Spanne reicht von einem offiziellen Kurs von zehn Bolívares für einen Dollar bis hin zu rund 1000 Bolívares auf dem Schwarzmarkt.
Der Bolívar verliert derzeit rasant an Wert, was durch das staatliche Wechselkursregime die Einnahmen der Airlines dramatisch mindert. Die Insgesamt sei die Nachfrage für internationale Flugreisen nach Caracas 2015 sowie im ersten Quartal dieses Jahres nochmals gegenüber dem Vorjahr gesunken, teilte die Lufthansa mit. Dennoch werde die Lufthansa durch seine Partner Avianca und Copa Airlines Venezuela weiterhin an sein Flugnetz anbinden. So gebe es von Kolumbien und Panama aus Weiterflüge in die Landeshauptstadt Caracas.