Der Hamburger SV entlässt Sportchef Peter Knäbel. Seinen Job übernimmt zunächst Klubboss Dietmar Beiersdorfer. Der Geschasste äußerte Bedauern.
Der Hamburger SV hat sich nach dem gesicherten Klassenverbleib von Sportchef Peter Knäbel getrennt. Man habe sich "einvernehmlich auf eine sofortige Vertragsauflösung des ursprünglich noch bis zum 30.6.2017 laufenden Kontrakts des Direktors Profifußball geeinigt", teilte der Fußball-Bundesligist mit.
Knäbel bedauerte seinen vorzeitigen Abgang in der Mitteilung: "Natürlich hätte ich meinen Vertrag gern bis zum Ende erfüllt", sagt er. Der Sportdirektor war 2015 durch die sogenannte Rucksack-Affäre um mutmaßlich gestohlene Gehaltslisten und andere interne Dokumente des Hamburger SV auch über den Sport hinaus bekannt geworden. Im Verein hatte ihn die Blamage viel Reputation gekostet.Knäbels Aufgaben übernimmt Aufsichtsratsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer. "Für die Zukunft haben wir andere Auffassungen über die Ausrichtung des sportlichen Bereichs", begründete Beiersdorfer den Schritt. Er hatte Knäbel im Oktober 2014 zum HSV geholt.
Der 52 Jahre alte Beiersdorf war bereits von 2003 bis 2009 als Sportchef beim HSV verantwortlich und kehrte im Juli 2014 als Klubchef zurück. Ob der Verein sich einen neuen Sportchef leisten kann, ist ungewiss. Den dienstältesten Erstligisten drücken Gesamtverbindlichkeiten von 89,1 Millionen Euro nach dem Rekordminus von 16,9 Millionen in der Bilanz 2014/15.
Für Beierdorfer spricht, dass der HSV in seiner Amtszeit als Sportchef sportliche deutlich erfolgreicher war als zuletzt. Zweimal musste der Traditionsklub in die Relegation und auch in dieser Saison lange zittern. Erst am Samstag hatte sich der HSV trotz einer Niederlage gegen den VfL Wolfsburg den Verbleib in der Bundesliga gesichert.