Abgasaffäre bei Opel: Gutachter bestätigt unzulässige Abschalteinrichtungen

vendredi 17 juin 2016

Opel-Werk in Bochum

Opel-Werk in Bochum

Die Abschalteinrichtungen bei Diesel-Modellen von Opel sind unzulässig. Das bescheinigt nach SPIEGEL-Informationen selbst ein vom Verkehrsministerium bestellter Gutachter. Das könnte die Typgenehmigung des neuen Zafira-Modells gefährden.

Die Abschalteinrichtungen in der Motorsteuerung des Opel Zafira sollen unzulässig sein. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachter im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums, der untersuchen sollte, ob die vom Rechercheteam des SPIEGEL, des ARD-Magazins "Monitor" und der Deutschen Umwelthilfe gewonnenen Erkenntnisse zutreffen (SPIEGEL 20/2016).

Der Sachverständige spricht von "sehr guten Messungen", die unter anderem gezeigt hätten, dass die Abgasanlage des Wagens bei höherer Drehzahl oder Geschwindigkeit reduziert wird. Die "technische Sachlage", so der Gutachter, sei "eindeutig" und Opels Begründung für die Abschalteinrichtungen nicht ausreichend.

Der Konzern versucht nun, mit einer 500-seitigen Stellungnahme zu kontern. Die Software sei zum Motorschutz notwendig, so Opel. Damit will der Autobauer wohl vor allem Zeit gewinnen. Momentan läuft das Genehmigungsverfahren für die Zulassung des neuen Zafira-Modells, das von Jahresende an verkauft werden soll.

Dobrindt verspricht Strenge - die Grünen sind skeptisch

Das Ministerium verlangt, dass das Kraftfahrt-Bundesamt nur dann zustimmt, wenn die im SPIEGEL beschriebenen Abschalteinrichtungen im neuen Zafira nicht installiert sind. Auch bei anderen Autokonzernen verspricht das Ministerium Härte. Minister Alexander Dobrindt (CSU) will kontrollieren lassen, dass die von einer Reihe Autobauer freiwillig zugesagten Veränderungen an der Abgasreinigung tatsächlich vorgenommen werden. Das betrifft Modelle wie den Audi A6, den Porsche Macan oder auch den Opel Zafira.

Mit Abgastests soll nachgewiesen werden, dass durch die technischen Nachrüstungen auch eine "signifikante Verbesserung" der Stickoxidemissionen erzielt wird. Dabei dürfe sich "die Motorleistung nicht verringern" und "der Kraftstoffverbrauch nicht verschlechtern", heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen. Die bleiben skeptisch. "Dobrindt ist bislang nicht durch Strenge gegen die Autoindustrie aufgefallen", sagt Verkehrsexperte Oliver Krischer.

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