EU-Referendum: Deutsche Arbeitgeber warnen in London vor Brexit

vendredi 17 juin 2016

"Die Auswirkungen wären fatal": Arbeitgeberpräsident Kramer warnt bei einer Rede in London vor einem britischen EU-Austritt. Die Wirtschaft brauche den Staatenbund - auch für das Freihandelsabkommen TTIP.

BDA-Präsident Ingo Kramer

BDA-Präsident Ingo Kramer

Eine Woche vor dem britischen EU-Referendum hat Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer in London vor einem Austritt gewarnt. "Sollten Großbritannien und die EU getrennte Wege gehen, wären die wirtschaftlichen Auswirkungen gerade für Großbritannien fatal", sagte Kramer laut einem Redetext, der SPIEGEL ONLINE vorab vorlag.

Kramer zitierte verschiedene Studien, die infolge eines Brexits deutliche Einbrüche der britischen Wirtschaft vorhersagen. Auch wenn nicht alle Experten über die konkreten Folgen einig seien, stehe eines außer Frage: "Der Austritt Großbritanniens würde mit immenser Unsicherheit einhergehen."

Unternehmerverbände auf beiden Seiten des Ärmelkanals werben bereits seit Monaten für einen Verbleib Großbritanniens in der EU. So verteilte der Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer, Hubertus Porschen, am Mittwoch unter dem Motto "Bratwurst gegen Brexit" in London Grillgut an Passanten.

Unabhängig vom Ausgang des Referendums mahnte Kramer Reformen an, um die EU wettbewerbsfähiger zu machen. Dazu zähle auch der Abschluss des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP. Es sei "von überragender Bedeutung, wenn Europa im Wettbewerb der Weltregionen auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen will". Weder Deutschland noch Großbritannien könnten "in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts für sich allein ihre jeweiligen Interessen wirkungsvoll nach außen vertreten".

Bestürzt äußerte sich Kramer bei seinem Auftritt der deutsch-britischen Handelskammer über den Mord an der Abgeordneten Jo Cox. Die Brexit-Gegnerin war am Donnerstag von einem 52-Jährigen in der Nähe von Leeds mit Schüssen und Messerstichen getötet worden. Der mutmaßliche Täter soll nach Angaben seines Bruders psychisch krank sein. Als Reaktion auf den Mord setzten sowohl Brexit-Anhänger als auch Brexit-Gegner ihre offiziellen Kampagnen bis Samstag aus.

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