Armenien-Resolution: Integrations­beauftragte rügt Islamverband Ditib

vendredi 17 juin 2016

Aydan Özoguz

Aydan Özoguz

Seit der Armenien-Resolution werden deutsch-türkische Abgeordnete bedroht. Die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz bemängelt im SPIEGEL fehlende Solidarität des türkischen Dachverbands Ditib.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), übt scharfe Kritik am Islamverband Ditib. "Anstatt deutlich zu machen, dass Drohungen und Einschüchterungen nicht akzeptiert werden, überlässt der Verband den Hardlinern den Raum", sagte Özoguz dem SPIEGEL.

Sie und die zehn anderen Abgeordneten mit türkischen Wurzeln werden massiv angefeindet, weil sie im Bundestag nicht gegen eine Resolution zum Völkermord an den Armeniern gestimmt haben.

Nach Morddrohungen wegen der Armenien-Resolution erhalten die türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten verstärkten Polizeischutz. Özoguz wollte in dieser Woche am Fastenbrechen in einer Ditib-Moschee in Hamburg teilnehmen, wurde dann jedoch kurzfristig ausgeladen. Die von dem Verband genannten Sicherheitsgründe hält Özoguz für vorgeschoben. "Die Ditib behauptet, sie sei ein deutscher Verein, lässt sich aber von Ankara steuern. Das geht nicht", sagte Özoguz.

Nach der Abstimmung im Bundestag hatte es Kritik von Seiten des Ditib an den türkischstämmigen Abgeordneten gegeben. Zekeriya Altug aus dem Ditib-Bundesvorstand sagte in der "Tagesschau", die Mitglieder fühlten sich nicht mehr von den türkischstämmigen Abgeordneten vertreten.

Die Ausladung derSPD-Politikerin Özoguzzu dem Termin in Hamburg erfolgte erst kürzlich durch Sedat Simsek, den Vorsitzenden von Ditib-Nord. In einem Schreiben an die Staatsministerin heißt es, seit einigen Tagen tauchten in der Gemeinde viele Muslime auf, die nicht zu den regelmäßigen Gemeindebesuchern gehörten, "aber die Atmosphäre ständig aufwiegeln".

Simsek schrieb weiter: "Aufgrund dieser Situation und wegen erheblicher Sicherheitsbedenken bitten wir um Ihr Verständnis, und bitten Sie bei unserem heutigen Iftar-Empfang nicht teilzunehmen." Iftar bezeichnet das abendliche Fastenbrechen im Ramadan. Die Absage soll dem Vernehmen nach von der Kölner Ditib-Zentrale angeordnet worden sein.

Aus Solidarität mit Özoguz erschien auch Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs nicht zum Fastenbrechen. "Nachdem Frau Özoguz ausgeladen worden war, wäre eine Teilnahme der Bischöfin am Empfang möglicherweise politisch instrumentalisiert worden", sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

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