Teilnehmer der Parade vor zwei Jahren
"Entweder ihr tut, was getan werden muss, oder wir werden das übernehmen": Nach massivem Druck von rechten Gruppen ist die jährliche Schwulenparade in Istanbul abgesagt worden. Die Behörden gaben Sorgen um die Sicherheit als Grund an.
Die jährliche Parade für Schwule, Lesben, Bi- und Transexuelle (LGBT) in Istanbul darf nicht stattfinden. Der traditionelle Marsch am übernächsten Sonntag auf der Einkaufsmeile Istiklal Caddesi werde nicht genehmigt, teilte das Amt des Gouverneurs am Freitag mit. Zur Begründung führte die Behörde die Sicherheit von Teilnehmern und Bürgern sowie den Schutz der öffentlichen Ordnung an.
Die Veranstalter wollen rechtliche Schritte gegen die Entscheidung einlegen. Eigentlich sollte die Parade wie jedes Jahr seit 2003 am letzten Sonntag im Juni stattfinden. In der Woche davor, der "Pride Week", soll es in der ganzen Stadt Aktionen der LGBT-Vertreter geben.
Die Jugendgruppe der rechts-nationalistischen Großen Einheitspartei (BBP) hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, "alles zu tun, was nötig sei", um die Parade zu stoppen.
Ihr Vertreter in Istanbul, Kursat Mican, sagte laut der Nachrichtenseite "Middle East Eye": "Liebe Offizielle, bringt uns nicht dazu, dass wir uns um sie kümmern müssen. Entweder ihr tut, was getan werden muss, oder wir werden das übernehmen. Wir sind bereit, jedes Risiko einzugehen. Wir werden die Parade davon abhalten, stattfinden zu können." Man werde es nicht zulassen, dass "Degenerierte" ihre Fantasien in der Stadt verbreiten könnten.
Im vergangenen Jahr war es bei der Parade zu Ausschreitungen zwischen den Demonstrierenden und Polizisten gekommen. Der bunte Zug musste vorzeitig abgebrochen werden.
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