Die SPD-Politikerin Özoguz stimmte im Bundestag für die Armenien-Resolution. Der Islamverband Ditib hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung deshalb von einem gemeinsamen Fastenbrechen ausgeladen.
Im April bekam sie die Einladung, am Mittwochabend erfolgte die kurzfristige Absage: Die Türkisch-Islamische Union (Ditib) hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, vom gemeinsamen Fastenbrechen im Rahmen des Ramadan ausgeladen.
Die SPD-Politikerin hatte wie alle türkischstämmigen Abgeordneten des Bundestages Drohungen erhalten, weil sie für eine Resolution gestimmt hatte, die die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor gut 100 Jahren als Völkermord bezeichnet.
Die Ausladung zu dem Termin in Hamburg erfolgte durch Sedat Simsek, den Vorsitzenden von Ditib-Nord. In einem Schreiben an die Staatsministerin, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, seit einigen Tagen tauchten in der Gemeinde viele Muslime auf, die nicht zu den regelmäßigen Gemeindebesuchern gehörten, "aber die Atmosphäre ständig aufwiegeln".
Simsek schrieb weiter: "Aufgrund dieser Situation und wegen erheblicher Sicherheitsbedenken bitten wir um Ihr Verständnis, und bitten Sie bei unserem heutigen Iftar-Empfang nicht teilzunehmen." Iftar bezeichnet das abendliche Fastenbrechen im Ramadan. Die Absage soll dem Vernehmen nach von der Kölner Ditib-Zentrale angeordnet worden sein.
Özoguz reagierte enttäuscht: "Mit meiner Ausladung hat Ditib eine Chance vertan, klar Stellung gegen Extremisten zu beziehen." Das Fastenbrechen hätte die Möglichkeit geboten, die Debatte über die Armenien-Resolution zu versachlichen. "Ditib hätte gestern Abend den Vorwurf ausräumen können, dass sie von Ankara gelenkt werden", sagte Özoguz. "Ich bedaure sehr, dass sie diese Chance nicht genutzt haben."
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