Ein Richter mit mexikanischen Wurzeln urteilt voreingenommen, behauptete Trump kürzlich - und brachte damit Demokraten wie Republikaner gegen sich auf. Nun legt er nach.
Donald Trump zieht in Zweifel, dass ein muslimischer Richter ihm gegenüber unvoreingenommen sein könnte. Das berichtet die "New York Times". Mit dieser Aussage verschärft der Präsidentschaftskandidat eine Diskussion, die er bereits Ende Mai losgetreten hatte.
Während einer Wahlveranstaltung im kalifornischen San Diego beschuldigte Trump am 28. Mai einen Richter mexikanischer Abstammung, ihm gegenüber voreingenommen zu sein. "Über mich soll ein Richter urteilen, der ein Trump-Hasser ist. Sein Name ist Gonzalo Curiel. Und er tut nicht das Richtige", wird Trump auf der Homepage von CBS News zitiert. Curiel soll als Vorsitzender Richter über eine Klage gegen Trumps umstrittene Universität entscheiden.An der Trump University soll der Präsidentschaftskandidat von 2005 bis 2011 Seminare zum Erfolg im Immobiliengeschäft angeboten und dabei mehr als 5000 Kursteilnehmer um insgesamt 40 Millionen Dollar betrogen haben. Das höchste Gericht im Bundesstaat New York soll entscheiden, ob dem Milliardär deshalb der Prozess gemacht wird. Außerdem haben enttäuschte Seminarbesucher eine Sammelklage beim Bundesbezirksgericht in San Diego eingereicht.
Kritik aus den eigenen Reihen
Dass für die Sammelklage ausgerechnet Richter Curiel, ein US-Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln, verantwortlich sein soll, passt Trump nicht. Curiel sei "grausam" zu ihm, was daran liegen könne, dass er als "Mexikaner" nicht gut auf Trumps Grenzpolitik zu sprechen sei, wird Trump weiter von CBS News zitiert.
Nachdem Trump seinem Ärger Ende Mai in San Diego öffentlich Luft gemacht hatte, kritisierten mehrere Demokraten ihn für seine Äußerungen. Und auch in den Reihen der Republikaner sorgte der Auftritt für Empörung.
Paul Ryan, der Sprecher des Repräsentantenhauses und ranghöchster Republikaner, stimme Trumps Aussagen zu diesem Thema absolut nicht zu. Rivalin Hillary Clinton stand Richter Curiel gegen Trumps Angriffe öffentlich zur Seite. "Richter Curiel und seine Familie verkörpern den amerikanischen Traum," sagte Lorella Praeli, eine führende Persönlichkeit in Clintons Wahlkampfkomitee, auf einer Veranstaltung am Freitag.Trump legt nach
Nun äußert sich Trump erneut über Richter Curiel. In einem Interview mit CBS-Journalist John Dickerson, das am Sonntag ausgestrahlt wird, verteidigt er seine Aussagen. Curiel sei "ein Mitglied eines Klubs, der sehr stark pro-mexikanisch eingestellt ist", heißt es laut "New York Times" in dem Gespräch. Der Richter sei "voreingenommen", da Trump den Plan verfolge, eine Mauer an der mexikanischen Grenze zu errichten.
Auf die Frage, ob ein muslimischer Richter ähnlich voreingenommen urteilen würde, antwortet der Milliardär: "Ja, das wäre wahrscheinlich. Absolut." - Eine Aussage mit der er die Diskussion erneut befeuern dürfte.
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