Kanzlerin Merkel hat den angekündigten Rückzug von Joachim Gauck als Bundespräsident mit einem Bedauern kommentiert. Eine Entscheidung über die Nachfolge soll es erst im Herbst geben.
Wer soll nach Joachim Gauck ins Schloss Bellevue einziehen? Sowohl Kanzlerin Angela Merkel als auch SPD-Chef Sigmar Gabriel wollen sich mit einer Entscheidung über einen Kandidaten Zeit lassen.
"Erstens hätte ich mir eine zweite Amtszeit gewünscht", drückte Merkel am Montag in Berlin ihr Bedauern über die Ankündigung Gaucks aus, sich zum Ende seiner fünfjährigen Amtszeit 2017 als Staatsoberhaupt zurückzuziehen. "Zweitens respektiere ich selbstverständlich die Mitteilung des Bundespräsidenten und möchte ihm für die Arbeit bisher danken."Erst im Herbst werde über eine Nachfolge entschieden. Mit Blick auf die Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern im September fügte die Kanzlerin hinzu: "Wir werden jetzt in aller Ruhe - wir haben ja noch zwei Landtagswahlen auch zu bestehen - dann im Lichte der Zusammensetzung der Bundesversammlung die geeigneten Entscheidungen treffen." Dazu würden dann Gespräche zwischen CDU und CSU und "darüber hinaus" geführt. "Ich glaube, jetzt freuen wir uns erst noch mal auf ein paar Monate Amtszeit von Bundespräsident Gauck."
Ähnlich äußerte sich auch SPD-Chef Sigmar Gabriel: Gauck sei "ein toller Bundespräsident". Deshalb bedauere er, dass Gauck nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe. Gauck habe all das, was er vor dem Amtsantritt versprochen habe, umgesetzt, nämlich ein Präsident aller Deutschen zu sein. Es sei aber falsch, jetzt sofort in laute Spekulationen über seine Nachfolge zu verfallen.
Die Grünen können sich nach Angaben von Parteichefin Simone Peter gut eine Frau oder einen Kandidaten mit Migrationshintergrund für die Nachfolge von Gauck vorstellen. Auf jeden Fall sei klar, dass Deutschland "eine überzeugende Persönlichkeit an der Spitze braucht, die über die Grenzen der Parteien hinweg tragbar ist", sagte Peter.
Da Gaucks Nachfolger erst im Februar 2017 gewählt werde, sei jetzt aber nicht die Zeit für "Personalspekulationen und Hektik". Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, er beteilige sich "nicht an weiteren Spekulationen".FDP-Chef Christian Lindner warnte "vor Geschacher und Parteitaktik". Die Liberalen würden völlig unabhängig von koalitionspolitischen Erwägungen die Kandidatenlage bewerten. "Für uns zählt die Persönlichkeit, nicht die Parteizugehörigkeit. Wir wünschen uns weiter ein Staatsoberhaupt, das Mut ausstrahlt, Ängste nimmt und für die Liberalität unseres Landes eintritt."
Nach .
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