In Deutschland wurden im Mai zwölf Infektionen mit dem vor allem für Ungeborene gefährlichen Zika-Virus gemeldet. Die Dunkelziffer soll allerdings hoch sein.
Im ersten Monat nach der Einführung einer amtlichen Meldepflicht für das Zika-Virus haben die Behörden in Deutschland zwölf Krankheitsfälle registriert. "Wir gehen davon aus, dass sich alle Erkrankten auf Reisen angesteckt haben", sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Seit Oktober sei damit die Zahl der behördlich erfassten Zika-Erkrankungen in Deutschland auf 56 gestiegen. Die Meldepflicht gilt erst seit dem 1. Mai. "Es dürfte eine nicht unerhebliche Dunkelziffer geben, da die Krankheit in der Regel mild verläuft und Betroffene gar nicht erst zum Arzt gehen", so die Sprecherin des Instituts.Zika ist bisher in etwa 60 Ländern nachgewiesen worden. Besonders betroffen sind Länder in Mittel- und Südamerika. Gesundheitsexperten und Sportler äußerten bereits Bedenken wegen des Infektionsrisikos bei den Olympischen Spielen in Rio im August.
Der Baseballspieler Francisco Rodriguez von den Detroit Tigers sagte, er habe sich in seiner Heimat Venezuela mit dem Zika-Virus angesteckt und zwei Monate gebraucht, um wieder vollständig zu genesen. Er würde Athleten keinen Vorwurf machen, wenn sie auf die Teilnahme an Olympia verzichten würden, sagte Rodriguez dem Portal ESPN.com. "Wenn sie planen, Kinder zu haben, müssen sie darüber nachdenken."
Zika wird hauptsächlich durch Mückenstiche verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO weist aber darauf hin, dass Zika auch sexuell übertragbar ist. Touristen aus Zika-Gebieten wird daher geraten, nach ihrer Heimreise mindestens acht Wochen auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zu verzichten.
Weil es mittlerweile als erwiesen gilt, dass Zika Schädelfehlbildungen bei Ungeborenen auslösen kann, raten Experten Frauen und Männern, die planen ein Kind zu zeugen, damit mindestens sechs Monate nach ihrer Reise in ein Zika-Gebiet zu warten. Bei infizierten Erwachsenen treten in einigen Fällen Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und manchmal Fieber auf.Insgesamt stuft die WHO das Risiko einer Ausbreitung des Virus in Deutschland als gering ein. Allerdings könnte sich Zika in den Mittelmeerländern über die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, auch bekannt als Ägyptische Tigermücke, verbreiten. Gefährdet seien vor allem die Insel Madeira und die Schwarzmeerküste in Georgien und Russland.
Ein mäßiges Risiko besteht in 18 Ländern, darunter viele Mittelmeerstaaten wie Frankreich, Italien, Spanien, Kroatien, Griechenland und die Türkei, wo die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) das Virus weitergeben kann.
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