Hochwasser in Niederbayern: Vier Tote - Helfer suchen nach vermisster Person

mercredi 1 juin 2016

Wassermassen in Niederbayern: Verheerende Fluten

Die Überschwemmungen haben in Bayern große Zerstörung angerichtet. Mindestens vier Menschen starben, eine Person wird vermisst. Es drohen weitere starke Regenfälle.

Niederbayern zwischen Hoffen und Bangen: Nach der verheerenden Flut in Niederbayern mit mehreren Toten wird eine weitere Person vermisst. In einigen Gemeinden im Landkreis Rottal-Inn beginnt nun der Kampf gegen die Wassermassen, indem Häuser leergepumpt werden sollen. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks waren die Nacht hindurch mit der Rettung von Menschen beschäftigt.

Bei der Flut, die nach starken Regenfällen mehrere Orte im Landkreis Rottal-Inn teils meterhoch überschwemmte, sind mindestens vier Menschen ertrunken. Am Donnerstagmorgen wurde mindestens eine Person vermisst. Berichte, wonach sie in der Gemeinde Zeilarn bereits tot geborgen worden sei, bestätigte die Polizei nicht.

Am frühen Morgen wurden die Einsatzkräfte aufgestockt, um in Triftern und Tann mit dem Abpumpen der Wassermassen zu beginnen. In der Stadt Griesbach richtete das Technische Hilfswerk eine Notstromversorgung ein. In der Nacht hatte es nicht mehr geregnet, der Pegelhöchststand von 3,61 Meter sank leicht ab.

"Wir hoffen auf Verstärkung"

"Das Wasser zieht sich zurück. Die Lage hier hat sich beruhigt, wenn man das nach den Ereignissen so sagen darf", sagte ein Polizeisprecher. Eine Einsatzbesprechung solle klären, wie es im Hochwassergebiet weitergeht. "Wir hoffen auf Verstärkung, um die Schäden zu beseitigen."

Das Landratsamt in Pfarrkirchen hatte am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen, als die Fluten die Menschen in Triftern, Simbach am Inn und Nachbargemeinden überraschten. Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosswohnungen wurden binnen kürzester Zeit überflutet, viele Autos mit dem Strom weggerissen. Etliche Bürger mussten mit Polizeihubschraubern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.

Meteorologen kündigten für die betroffene Region und weitere Gebiete in Südbayern erneut starke Regenfälle an, binnen zwölf Stunden könnten am Donnerstag wieder bis zu 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. "Zum Teil sind unwetterartige Mengen über 40 Liter pro Quadratmeter in sechs bis zwölf Stunden möglich", berichtete der Deutsche Wetterdienst in München. Auch für andere Bundesländer wurden teils neue Unwetter erwartet.

In Simbach wurden am Mittwochabend nach der verheerenden Flutwelle von Tauchern drei Leichen in einem überschwemmten Haus gefunden. Die Bewohner der oberen Stockwerke des Mehrfamilienhauses hatten die Retter darüber informiert, dass im überfluteten Erdgeschoss noch Menschen sein müssten. Kurz darauf wurde eine Frau tot in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach entdeckt.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern berichtete, dass sich an manchen Orten Menschen nur noch auf die Dächer ihrer Häuser retten konnten, weil die Fluten so schnell und überraschend gekommen seien. In Untertürk wurde ein ganzes Haus weggerissen. Darin kam aber offenbar niemand zu Schaden.

Hunderte Kinder mussten am Mittwoch bis zum Abend in zwei Schulen ausharren, weil die Zufahrtsstraßen nicht passierbar waren. Etwa 50 von ihnen konnten allerdings nicht mehr nach Hause gebracht werden und mussten, betreut von etwa zwei Dutzend Erwachsenen, in der Mittelschule von Triftern übernachten.

Die vom Wasser eingeschlossenen Schüler wurden mit Hubschraubern versorgt. Mehrere Schulen sollten auch am Donnerstag wegen des Hochwassers geschlossen bleiben. Der Energieversorger Bayernwerk hatte zudem mitgeteilt, dass Tausende Haushalte vorläufig weiter ohne Strom auskommen müssten.

Amateurvideos zeigen das Hochwasser in Niederbayern:

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Facebook/Wolfgang Staudacher

Auch in Nordrhein-Westfalen leisteten die Retter in der Nacht Schwerstarbeit. Die Feuerwehr in Düsseldorf kämpfte gegen die Folgen eines heftigen Unwetters. Bis in die Nacht zum Donnerstag habe es rund 420 Einsätze gegeben, teilte die Feuerwehr mit. Etwa 240 Mann rückten aus, um unter Wasser stehende Keller und geflutete Tunnel leer zu pumpen. Sorgen bereitete den Rettern das Flüsschen Anger, in dem das Wasser stetig stieg. Für den Notfall lagen 2000 Sandsäcke bereit.

Im Kreis Wesel wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Die Issel erreichte in der Nacht zum Donnerstag in Hamminkeln einen Pegelstand von zwei Metern, das sei 1,5 Meter höher als normal, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Bei einem Bruch des Dammes sei ein Gewerbegebiet betroffen. Derzeit versuchen Helfer, mit Sandsäcken den Damm zu stabilisieren.

In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief "Elvira" schon am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen.

Bei schweren Überschwemmungen in Frankreich ist ebenfalls mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurde am Mittwoch eine 86-jährige Frau in ihrem überfluteten Haus in Souppes-sur-Loing in Zentralfrankreich tot aufgefunden.

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