Mit großem Aufwand hat ein mexikanischer Künstler die Sixtinische Kapelle nachgebaut. 2,6 Millionen Fotos in 170 Nächten waren dafür notwendig. Doch die Freude ist begrenzt.
Mexikaner müssen derzeit nicht mehr nach Rom fliegen, um die weltberühmte Sixtinische Kapelle zu bestaunen: In der Hauptstadt Mexiko-Stadt ist der weltweit erste Nachbau der Kapelle eröffnet worden - mit der ausdrücklichen Genehmigung des Vatikan. Die Replik auf dem zentralen Zócalo-Platz ist 27 Meter hoch und wurde aus Leinwänden mit 2,6 Millionen Fotos der weltberühmten Fresken zusammengesetzt.
Für den Nachbau hat Projektleiter Antonio Berumen umgerechnet 1,7 Millionen Euro aufgetrieben - das meiste Geld kam von privaten Spendern. Die Idee kam Berumen vor zwei Jahren, als er in der echten Sixtinischen Kapelle eine alte Mexikanerin sah, die vor Rührung weinte. Die Frau aus dem zentralmexikanischen Pachuca habe ihre Heimatstadt vorher "praktisch nie verlassen", sagt Berumen.Um anderen Mexikanern die beschwerliche Reise zu ersparen, schickte er Fotografen los, die die Sixtinische Kapelle in 170 Nächten akribisch abfotografierten. Bis Ende Juni können die Mexikaner die weltberühmten Wandmalereien nun im eigenen Land bestaunen, dann wird das Gebäude wieder abgebaut. Der Eintritt ist frei, Besucher müssen aber vorab reservieren.
Mexiko hat nach Brasilien die zweitgrößte katholische Gemeinde der Welt. "Als ich durch die Tür kam, habe ich mich wie in der Sixtinischen Kapelle gefühlt", sagte der Priester Manuel Corral, der als einer der ersten den Nachbau besuchte.
Die Sixtinische Kapelle gehört zu den Hauptattraktionen Roms. Jedes Jahr zieht der reich verzierte Bau aus dem 15. Jahrhundert Millionen von Touristen an. Die Kapelle neben dem Petersdom wurde von Renaissance-Malern wie Michelangelo, Botticelli und Perugino gestaltet. Das berühmteste Gemälde ist "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo. Das Bild im Deckenfresko zeigt, wie Gottvater und Adam ihre rechten Zeigefinger zueinander ausstrecken.
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