Cristiano Ronaldo ist seit Jahren das Herzstück des portugiesischen Kaders, jetzt bekommt er Gesellschaft. Vor der EM in Frankreich wurde ein Talent zum neuen Hoffnungsträger - und Bayern-Profi.
Ikone, Weltfußballer, Rekordtorschütze - Cristiano Ronaldo ist seit Jahren der unangefochtene Star der portugiesischen Nationalmannschaft. Er ist Liebling und Hassobjekt gleichermaßen, fällt neben seinem fußballerischen Können vor allem durch seine Selbstdarstellung auf. Nun hat der Superstar von Real Madrid Konkurrenz bekommen, wenn auch zunächst einmal nur in den Schlagzeilen.
Renato Junior Luz Sanches, Spitzname "Bulo", gilt als der neue Hoffnungsträger im portugiesischen Fußball. Im Gegensatz zu Ronaldo ist der 18-Jährige kein Glamour-Spieler, der mit vielen Toren beeindruckt. Er ist bodenständig, arbeitet hinter den Angreifern und schließt die Lücken zwischen Defensive und Offensive. Zudem ist er zweikampf- und laufstark und überzeugt sowohl mit seiner fußballerischen Vielseitigkeit, als auch mit taktischer Reife.In Deutschland war er bis vor Kurzem den Wenigsten ein Begriff. Doch seit sich der FC Bayern München die Dienste des Mittelfeldspielers langfristig gesichert hat, spricht man in der Heimat wahlweise von "Wunderkind", "Naturgewalt" oder "Jahrhunderttalent" - in Portugal ist ein wahrer Hype um Sanches entstanden.
Portugal hat bisher immer die EM-Vorrunde überstanden
Ob Trainer Fernando Santos tatsächlich auf den Youngster setzen wird, ist jedoch fraglich. Denn im Mittelfeld ist der portugiesische Kader am stärksten besetzt. Mit William Carvalho, Adrien Silva, João Mário (alle Sporting Lissabon), Danilo Pereira (FC Porto) und João Moutinho (AS Monaco) sowie André Gomes (FC Valencia) hat Santos gleich mehrere Optionen.
Ronaldo hingegen gilt im Angriff als gesetzt. Daneben konkurrieren Nani (Fenerbahce Istanbul), Ricardo Quaresma (Besiktas Istanbul), Rafa Silva (Sporting Braga) und Éder (OSC Lille/Swansea City) um Einsatzzeiten.
Die Mannschaft von Trainer Santos sollte in der Gruppe F gegen Island (14. Juni, 21 Uhr), Österreich (18. Juni, 21 Uhr) und Ungarn (22. Juni, 18 Uhr) ohne größere Schwierigkeiten ins Achtelfinale einziehen. Allein statistisch gesehen stehen die Chancen für das Überstehen der Vorrunde gut: Nach erfolgreicher Qualifikation für eine EM gelang den Portugiesen bislang immer der Einzug in die K.o.-Runde.
Mögliche Überraschungsmannschaft
Zum Kreis der Favoriten gehört die Mannschaft dennoch nicht, sie könnte aber für eine Überraschung sorgen. Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM 2014 und dem verpatzten Start in die EM-Qualifikation hatte Santos die Mannschaft übernommen und letztlich souverän durch die restliche Qualifikation geführt.Die Erwartungen an die portugiesischen Teams, insbesondere an die einstige "Goldene Generation" um Luis Figo, Rui Costa und Fernando Couto, waren in der Vergangenheit immer immens, doch der ersehnte Titel blieb aus. Dreimal erreichte Portugal das Halbfinale, verlor aber jeweils gegen den späteren Europameister - 1984 und 2000 gegen Frankreich und 2012 gegen Spanien. 2004 hätte es im eigenen Land fast zum großen Triumph gereicht, doch im Finale hieß der Sieger Griechenland.
Ronaldo, der damals schon an der Seite von Figo spielte, dürfte dieses Erlebnis nicht vergessen haben.
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