Neu veröffentlichte Dokumente zeigen: Die Trump University warb Studenten mit aggressiven Psychotricks an. Um Inhalte sei es dabei gar nicht gegangen.
Mit aggressiven Methoden sollen Mitarbeiter der umstrittenen Trump University neue Studenten angeworben haben. In einer Anleitung wurde ihnen detailliert erklärt, wie sie Bewerber emotional unter Druck setzen, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
An der Trump University soll der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump von 2005 bis 2011 Seminare zum Erfolg im Immobiliengeschäft angeboten und dabei mehr als 5000 Studenten um insgesamt 40 Millionen Dollar betrogen haben.Der Fall liegt beim höchsten Gericht des US-Bundesstaats New York, das nun entscheiden muss, ob dem Milliardär der Prozess gemacht wird. Außerdem haben enttäuschte Studenten eine Sammelklage beim Bundesbezirksgericht in San Diego eingereicht.
Am Dienstag gab der U.S. District Court auf Antrag der "Washington Post" vertrauliche Dokumente heraus, die mehr über die Anwerbepraktiken der Trump University verraten. In einem Handbuch von 2009 heißt es demnach: "Ihr verkauft keine Produkte, Leistungen oder Lösungen - ihr verkauft Gefühle."
Die Hauptzielgruppe seien Männer zwischen 40 und 54 Jahren mit Familien und einem jährlichen Haushaltseinkommen von mindestens 90.000 Dollar und Hochschulausbildung. Interessenten sollten mal umschmeichelt, mal bedrängt werden.
Man könne Unterhaltungen mit etwas Smalltalk anfangen, heißt es in dem Handbuch. "Aber lasst sie nicht die Kontrolle über das Gespräch erlangen." Mitarbeiter der Trump University sollten "sehr aggressiv" auftreten, um potenzielle Kunden aus ihrer Komfortzone zu drängen.
1500 Dollar für drei Tage
Wenn sich die Gesprächspartner über den Preis beschwerten, sollten Mitarbeiter sie daran erinnern, dass Trump der Beste sei und dass sie doch ihre Ersparnisse anzapfen oder anderes "Startkapital" auftreiben könnten. "Wenn sie wirklich an euch und euer Produkt glauben, treiben sie das Geld auf", heißt es in dem Handbuch.
Ein dreitägiger Einstiegskurs kostete rund 1500 Dollar, ein "Trump Gold Elite Package" gab es für 35.000 Euro.
Die "Washington Post" zitiert einen ehemaligen Mitarbeiter der Trump University, der nach einigen Monaten wieder ausgestiegen sei, weil er die "irreführenden, betrügerischen und unehrlichen" Praktiken nicht länger unterstützen wollte. Er sei von der Trump University zurechtgewiesen worden, weil er einem Ehepaar kein 35.000-Dollar-Paket aufschwatzen wollte, das sich das eigentlich nicht leisten konnte.Trump habe die Marketingstrategie und einzelne Anzeigen für die Trump University persönlich abgezeichnet, berichtet die Zeitung.
Der Republikaner weist die Anschuldigungen zurück. Er hat sich wiederholt damit gebrüstet, dass 98 Prozent der Teilnehmer die Trump University für "exzellent" befunden hätten. In der "New York Times" hatten ehemalige Studenten jedoch berichtet, dass sie zu positivem Feedback gedrängt worden seien.
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