EM 2016: Polen besiegt schwache Nordiren

Polen hat einen knappen Erfolg gegen Nordirland errungen. Die Briten wurden für ihre defensive Ausrichtung bestraft - dem polnischen Team mangelte es an Kreativität.

Der polnischen Nationalmannschaft ist bei der EM 2016 ein Auftaktsieg gegen Nordirland geglückt. Nach dem mühsamen 1:0 (0:0)-Erfolg gegen die Briten führt Polen die Gruppe C vorübergehend an. Stürmer Arkadiusz Milik erzielte in der 51. Minute den entscheidenden Treffer gegen passive Nordiren.

Für die Auswahl Polens standen in Nizza erwartungsgemäß der Dortmunder Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek sowie sein ehemaliger Teamkollege Jakub Blaszczykoswki in der Startformation. Hinter den Angreifern Robert Lewandowski und Milik (Ajax Amsterdam) sollte Grzegorz Krychowiak vom Europa-League-Sieger FC Sevilla das polnische Spiel ordnen. Nordirland trat der treffsichersten Offensive der EM-Qualifikation (33 Tore in zehn Spielen) bei gegnerischem Ballbesitz in einer 5-4-1-Formation entgegen.

Polen fehlen die Ideen im Spiel nach vorne

Entsprechend dominierten die favorisierten Polen von Beginn an die Partie. Nordirland, das mit dem Selbstvertrauen von zwölf ungeschlagenen Spielen in Serie in die EM starten konnte, zog sich weit zurück und überließ der Mannschaft von Trainer Adam Nawalka die Initiative. Jedoch wussten die Polen im ersten Durchgang wenig mit ihrem Ballbesitz anzufangen. Zwar forcierten sie konstant das Flügelspiel, um ihre Angreifer in Szene zu setzen. Doch dem Großteil der Flankenbälle in den Strafraum fehlte es an Präzision und konnte vom hochgewachsenen Defensivverbund der Nordiren geklärt werden.

Die vielversprechendste Torchance in der ersten Halbzeit ergab sich stattdessen im Anschluss an eine Flachpasskombination: Piszczek hatte sich in der 31. Minute bis zur nordirischen Grundlinie durchgedribbelt und von dort überlegt in den Rückraum gepasst. Milik schoss das Zuspiel jedoch freistehend über das Tor von Michael McGovern. Kurz darauf platzierte Bartosz Kapustka nach sehenswerter Einzelleistung seinen Volleyschuss von der Strafraumgrenze zu ungenau, sodass McGovern auch diesen Versuch entschärfen konnte (39.).

Milik überwindet das Bollwerk der Nordiren

Auch im zweiten Durchgang bot sich ein ähnliches Bild: Polen war spielbestimmend, die Nordiren verließen sich weiterhin auf ihre Abwehrstärke. In der 51. Minute konnte Milik, der gemeinsam mit Lewandowski 19 der 33 Qualifikationstore erzielt hatte, den erlösenden Führungstreffer für Polen markieren. Vorangegangen war ein Zuspiel des emsigen Blaszczykoswki, das der polnische Angreifer aus 15 Metern flach verwertete.

In der Folge konnte auch die Hereinnahme von Conor Washington als zweitem Stürmer das Offensivspiel der Nordiren nicht beleben. Weil erst Blaszczykoswki aus halbrechter Position verzog (68.) und auch der eingewechselte Wahsington einen Schritt zu spät gegen Polens aufmerksamen Schlussmann Wojciech Szczesny kam (71.), blieb es beim knappen 1:0. Nach Abpfiff des ersten EM-Spiels in der Geschichte des nordirischen Fußballverbands stand kein einziger Schuss aufs Tor für das Team von Trainer Michael O'Neill zu Buche. Die Ballbesitzstatistik von 66:34 Prozent belegt ebenso die spielerische Überlegenheit der polnischen Nationalelf.

Im zweiten Gruppenspiel treffen die Polen am Donnerstag (21 Uhr, SPIEGEL ONLINE High-Liveticker) auf die deutsche Nationalmannschaft.

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