Gefangene des IS: Uno-Kommission fordert Rettungsplan für versklavte Jesiden

jeudi 16 juin 2016

Geflüchtete Jesidinnen

Geflüchtete Jesidinnen

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" verübt einen Völkermord an den Jesiden. Zu diesem Schluss kommt der Uno-Menschenrechtsrat. Die Welt tue zu wenig, um die bedrohte Minderheit zu retten.

Im Nahen Osten findet ein Genozid statt. "Der 'Islamische Staat' (IS) versucht die Jesiden auszulöschen - durch Morde, Sex-Sklaverei, Folter", heißt es in einem Bericht, den die vom Uno-Menschenrechtsrat eingesetzte Untersuchungskommission in Genf vorgestellt hat. "Der IS hat jeder jesidischen Frau, jedem jesidischen Kind und jedem jesidischen Mann, den er gefangennahm, die allerschlimmsten Grausamkeiten angetan."

Mehr als 3200 jesidische Frauen und Mädchen seien noch immer in der Gewalt der Terrororganisation. Hinzu kommen jesidische Jungen, die gezwungen worden seien, zum Islam zu konvertieren und für den IS zu kämpfen. Wie viele es sind, und wie viele jesidische Männer den Feldzug der Terrormiliz im irakischen Sindschar-Gebirge überlebt haben, kann die Untersuchungskommission nicht abschätzen.

Der Uno-Bericht fordert die internationale Anti-IS-Koalition auf, einen Plan zur Rettung der gefangenen Jesiden zu schmieden. Dafür sollten "alle verfügbaren Mittel" eingesetzt werden.

Der IS hatte im August 2014 das Sindschar-Gebirge, ein wichtiges Siedlungsgebiet der Jesiden, erobert. Die Terrormiliz betrachtet die Minderheit als Teufelsanbeter, die keine Menschenrechte genießen. "Der IS trennte die jesidischen Männer und Jungen über 12 von ihren Familien und tötete alle, die sich weigerten zum Islam zu konvertieren", heißt es in dem Bericht.

Die meisten Frauen seien inzwischen vom Irak nach Syrien verschleppt worden. "Die jesidischen Frauen und Mädchen werden ständig verkauft, verschenkt oder zwischen IS-Kämpfern getauscht. Überlebende, denen die Flucht gelang, schilderten, dass sie täglich vergewaltigt worden seien", heißt es in dem Bericht.

Der Leiter der Kommission, Paulo Pinheiro, forderte den Uno-Sicherheitsrat auf, die Verbrechen an den Jesiden formell als Völkermord einzustufen. Die Genozid-Konvention der Uno verpflichtet alle Staaten dazu, Völkermord zu verhindern sowie zu bestrafen.

Let's block ads! (Why?)

Gefangene des IS: Uno-Kommission fordert Rettungsplan für versklavte Jesiden

0 commentaires:

Enregistrer un commentaire