Treffen auf Soldatenfriedhof: Merkel und Hollande gedenken der Opfer von Verdun

dimanche 29 mai 2016

Auf einem deutschen Soldatenfriedhof in Frankreich haben Angela Merkel und François Hollande der Opfer des Ersten Weltkriegs gedacht. Bei der Schlacht von Verdun starben Hunderttausende.

Gedenken an Schlacht von Verdun: Kränze, Kinder, Gesten der Freundschaft

Eine Militärkapelle spielte die Nationalhymnen der früheren Kriegsgegner, Regen prasselte nieder: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande haben einen Tag des gemeinsamen Gedenkens an die Schlacht von Verdun begonnen. Die beiden Politiker legten am Vormittag zunächst an dem deutschen Soldatenfriedhof von Consenvoye einen Kranz nieder. Hier ruhen die sterblichen Überreste von mehr als 11.000 bei der Weltkriegsschlacht getöteten deutschen Soldaten.

In Verdun ereignete sich vor 100 Jahren das längste Gefecht des Ersten Weltkriegs- zehn Monate lang wurde hier gekämpft. Zwischen dem 21. Februar und 19. Dezember 1916 starben rund um die Stadt im Nordosten Frankreichs mehr als 300.000 französische und deutsche Soldaten, etwa 400.000 wurden verletzt.

Merkel und Hollande wollen am Mittag das Rathaus von Verdun besuchen. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Regierungschef die lothringische Stadt besucht, deren Name für eine der tödlichsten Schlachten des Ersten Weltkriegs steht.

Nach einem Besuch der Gedenkstätte von Verdun wird am Nachmittag die Hauptzeremonie vor dem Beinhaus von Douaumont stattfinden, in dem die Knochen von 130.000 während der Kämpfe getöteten deutschen und französischen Soldaten ruhen. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, werden anwesend sein, wenn Merkel und Hollande eine "Flamme der Erinnerung" entzünden.

Bei einem Arbeitsessen wollen die beiden Politiker anschließend über aktuelle politische Themen wie die Flüchtlingskrise und das anstehende Brexit-Referendum am 23. Juni beraten.

Handschlag über den Gräbern von Verdun

Deutschland war Anfang 1916 in der militärischen Zwickmühle. Der Zwei-Fronten-Krieg im Westen und im Osten ließ sich auf Dauer nicht durchhalten. Der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn wollte mit einem Großangriff auf den Eckpfeiler der französischen Front eine Entscheidung im Westen herbeiführen.

Die deutsche Offensive gegen das Festungssystem um Verdun schien zunächst zu gelingen. Am 25. Februar eroberte ein deutsches Regiment Fort Douaumont. Einen Tag später übernahm General Philippe Petain das Kommando der französischen Truppen. Im März und April gab es heftige deutsche Angriffe auf beiden Seiten der Maas. Deutsche Soldaten nahmen im Juni die Festung Vaux ein, im Juli stießen sie nach Fleury-devant-Douaumont und auf die Festung Souville vor.

Die französischen Truppen aber stoppten die Offensive und setzten am 24. Juli zum Gegenschlag an. Am 24. Oktober wurde schließlich Fort Douaumont zurückerobert. Nun geriet das deutsche Heer selbst in Bedrängnis und musste die Offensive abbrechen.

Verdun wurde zum Inbegriff der Sinnlosigkeit des Krieges. Bei der mörderischen Auseinandersetzung konnte keine der kämpfenden Nationen strategische Vorteile erringen. Als Mitte Dezember 1916 auch die Franzosen ihre Angriffe einstellten, verlief die Front wieder wie zehn Monate zuvor. Doch 26 Millionen Spreng- und 100.000 Giftgasgranaten hatten die Region in eine Kraterlandschaft verwandelt, die übersät war mit Leichen.

Über den Gräbern von Verdun hatten 1984 Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl und der damalige französische Präsident François Mitterrand ein Zeichen deutsch-französischer Aussöhnung gesetzt. Sie reichten sich bei einem gemeinsamen Auftritt in Douaumont die Hände - eine inzwischen als historisch geltende Geste, an die Merkel und Hollande heute anknüpfen.

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