Bekannte Schadsoftware: Erpresser geben TeslaCrypt auf

jeudi 19 mai 2016

Der Verschlüsselungstrojaner TeslaCrypt hatte viele Opfer, vom Behördenmitarbeiter bis zum Computerspieler. Betroffene mussten ihre Daten meist freikaufen. Nun scheint damit Schluss zu sein.

Opfer des Verschlüsselungstrojaners TeslaCrypt haben die Chance, wieder an ihre Daten zu kommen. Die Entwickler der Software haben ihr Projekt anscheinend aufgegeben - vielleicht, um sich anderen Programmen zu widmen.

"Projekt geschlossen", schrieben sie laut dem Sicherheitssoftware-Hersteller ESET auf ihrer Webseite, die ursprünglich dazu gedacht war, dass Opfer des Trojaners ihr Lösegeld bezahlen und ihre Daten so wieder freikaufen. Dort veröffentlichten die Entwickler nun auch gleich den sogenannten Master-Schlüssel für TeslaCrypt, und eine Entschuldigung: "Tut uns leid."

TeslaCrypt ist nur einer von vielen Erpressertrojanern, die man auch als Ransomware bezeichnet. Er zählt aber zu bekanntesten und verbreitetsten Programmen.

In den letzten Monate hatte es die Software unter anderem geschafft, deutsche Behörden, Unternehmen, aber auch Videospieler zur Verzweiflung zu bringen. Das Programm verschlüsselt nämlich nicht nur die Fotos und Videos, sondern auch Speicherstände und Spielemodifikationen. Von betroffenen Nutzern wird jeweils ein Lösegeld für die gekaperten Daten verlangt, das in Bitcoin bezahlt werden soll.

ESET hat auf Basis des veröffentlichten Schlüssels nun ein Werkzeug programmiert, das es möglich machen soll, von der Schadsoftware verschlüsselte Dateien wieder freizuschalten - ohne Datenverlust und ohne vorherige Lösegeld-Zahlung. Das Entschlüsseln soll bei allen TeslaCrypt-Versionen funktionieren.

In einer Pressemitteilung von ESET heißt es, das Tool entschlüssele "Dateien mit der Endung .xxx, .ttt, .micro, .mp3 sowie solche, deren Datei-Erweiterung im Rahmen der TeslaCrypt-Aktivitäten unangetastet blieb".

Das Motiv bleibt unklar

Warum die TeslaCrypt-Erpresser entschieden haben, den Master-Schlüssel öffentlich zu machen, ist unklar. Bei ESET heißt es nur: "Im Rahmen einer anonymen Kontaktaufnahme mit den TeslaCrypt-Autoren stellten die Cyber-Kriminellen den ESET-Forschern überraschenderweise den Master Decryption Key zur Verfügung."

Für ältere TeslaCrypt-Versionen gab es schon seit längerem Entschlüsselungssoftware, etwa das Programm TeslaDecoder. Dieses hat jetzt noch mehr Funktionen bekommen: Laut "Heise Online" kann es dank des Master-Schlüssels nun ebenfalls mit neueren TeslaCrypt-Versionen verschlüsselte Dateien entschlüsseln.

Erpresser-Viren - wie kann ich mich schützen?
Benutzen Sie aktuelle Virenschutz-Software
Die neuesten Versionen der Erpresser-Trojaner schaffen es zuweilen auch an aktuellen Sicherheitsprogrammen vorbei, aber schon bekannte Varianten kann ein Virenschutzprogramm abfangen. Diverse Anbieter haben auch kostenlose Versionen ihrer Schutzsoftware im Programm, die zumindest einen Basisschutz bieten, und bereits bekannte Virensignaturen erkennen.
Seien Sie vorsichtig mit E-Mail-Anhängen
Deaktivieren Sie die Makro-Funktion in Dokumenten, die Sie per E-Mail erhalten. Vor allem bei Nachrichten von fremden Personen sollten Sie vorsichtig sein. "Locky" und andere Ransomware-Trojaner werden nach Angaben von Sicherheitsexperten meist über E-Mail-Anhänge eingeschleust, die sich etwa als harmloses Word-Dokument tarnen, aber im Hintergrund die gefährliche Software ausführen. Völlige Sicherheit lässt sich so aber nicht erreichen: Auch als "drive-by", also einfach beim Besuch einer Website kann man sich Ransomware einfangen. Kürzlich erst traf es sogar Leser von Seiten wie nytimes.com und BBC.com.
Daten per Back-up sichern
Ransomware-Trojaner verschlüsseln Ihre Dateien oft so gut, dass sie dauerhaft unbrauchbar werden. Sichern Sie Ihre Daten also möglichst per Backup, damit sie Ihre Dokumente im Notfall wiederherstellen können. Am besten eignet sich dafür eine Festplatte, die nicht ständig mit dem PC verbunden ist, wie eine externe USB-Platte. Auch ein Cloud-Backup kann sinnvoll sein - das sollte man dann aber sicher verschlüsseln, etwa mit Truecrypt.
Verwenden Sie aktuelle Software
Um Sicherheitslücken zu schließen, sollten Sie möglichst alle Programme auf Ihrem Rechner auf den neuesten Stand bringen. Installieren Sie Patches für den Browser, für Office-Anwendungen und den Flash-Player. Malware-Programme nutzen Sicherheitslücken in dieser Software aus.

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