Bin-Laden-Baustelle in Mekka
Der saudi-arabische Baukonzern Bin Laden will Zehntausende Arbeiter feuern, viele warten noch auf ihren Lohn. Jetzt schaltet sich die Regierung des Königreichs ein.
Der Arbeitsminister Saudi-Arabiens hat den Baukonzern Bin Laden zur Zahlung ausstehender Löhne an Gastarbeiter verpflichtet. Höchste Priorität seines Ministeriums sei, dass die Arbeiter ihr Geld erhielten, sagte Mufarredsch al-Hakbani. Sobald die Regierung davon Kenntnis habe, dass ein Unternehmen Löhne nicht oder verspätet zahle, "schicken wir unsere Kontrolleure".
Der Konzern Bin Laden hatte bestätigt, Mitarbeiter entlassen zu wollen, nannte aber keine Zahl. Nach Informationen der saudi-arabischen Zeitung "Al-Watan" schickt das Unternehmen fast 90.000 seiner rund 200.000 Gastarbeiter nach Hause. Viele der Arbeiter warten auf ihren Lohn. Auch bis zu 17.000 einheimische Angestellte könnten laut der Zeitung ihren Job verlieren.Die aktuelle Misere des Konzerns hat ihren Ursprung im vergangenen September: Nach einem Kranunglück auf einer Bin-Laden-Baustelle in Mekka mit mehr als 100 Toten schloss die Regierung den Baukonzern von Aufträgen aus.
Bin Laden wartet auf Zahlungen vom Staat
Der Bin-Laden-Konzern habe zugesichert, alle "Lohnprobleme" zu lösen, sagte der Arbeitsminister. Auch Gastarbeiter "mit Lohnproblemen" könnten das Land verlassen und jemanden beauftragen, ihre Ansprüche zu verfolgen. Die Zahlung werde "nicht vergessen", versprach der Minister. Der Konzern selbst soll der Nachrichtenagentur AFP zufolge noch auf unbezahlten Rechnungen an den Staat sitzen, der unter dem niedrigen Ölpreis leidet.
In den vergangenen Tagen hatten aufgebrachte Mitarbeiter des Unternehmens mehrere Busse in Brand gesetzt. Sie protestierten damit gegen ausstehende Gehaltszahlungen. Das "Wall Street Journal" zitierte einen Unternehmenssprecher, die "Anpassung der Größe der Belegschaft" sei eine "normale Routine, besonders wenn Projekte beendet sind oder kurz vor dem Abschluss stehen".
Die Bin-Laden-Gruppe ist ein Familienunternehmen, das 1931 vom Vater des 2011 getöteten Al-Qaida-Chefs Osama Bin Laden gegründet worden war. Geleitet wird das Unternehmen von Bakr Bin Laden, einem Halbbruder Osama Bin Ladens.
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