Die Wahl zum Bundespräsidenten in Österreich wird ganz eng: In ersten Hochrechnungen liegen der Rechtspopulist Hofer und der von den Grünen unterstützte Van der Bellen fast gleichauf.
Die Wahl des neuen Bundespräsidenten in Österreich ist ganz knapp verlaufen: Nach ersten Hochrechnungen liegt der Rechtspopulist Norbert Hofer mit 50,1 Prozent der Stimmen hauchdünn vor Alexander Van der Bellen, der von den Grünen unterstützt wird (49,9 Prozent).
Die Wahl wird europaweit mit Spannung verfolgt. 6,4 Millionen Österreicher waren aufgerufen, einen neuen Mann für die Spitze ihres Staates zu bestimmen.In der Alpenrepublik hat der Bundespräsident deutlich größere Kompetenzen als etwa in Deutschland: Er ist Oberbefehlshaber des Bundesheeres, er kann die Regierung entlassen, einen neuen Kanzler ernennen und das Parlament auflösen.
Hochrechnung - Angaben in Prozent
FPÖ
von den Grünen unterstützt
Stand: 22.5.2016, 17:21 Uhr, Quelle: ORF
FPÖ-Chef: "Politische Zeitenwende"
Derzeit sind knapp 60 Prozent der Stimmen ausgezählt, vor allem aus den Städten liegen bislang kaum Daten vor. Auch deshalb kann sich das Ergebnis im Laufe des Abends noch ändern.
Unter Umständen könnte das Ergebnis erst spät am Montag feststehen, wenn auch die Briefwahlstimmen ausgezählt sind. Etwa 14 Prozent der Wahlberechtigten wollten per Brief abstimmen.
Zum ersten Mal seit 1945 gingen in Österreich zwei Kandidaten in die Stichwahl, von denen keiner den beiden Volksparteien SPÖ und ÖVP angehört. In der ersten Wahlrunde vor einem Monat hatte sich Hofer überraschend gegen Van der Bellen und andere Kandidaten durchgesetzt.
In der rechtspopulistischen FPÖ feiert man Hofer bereits als Sieger: "Das ist der schönste, ergreifendste Moment in meinem politischen Leben", sagte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. "Das ist eine politische Zeitenwende im positiven Sinne".
Hofer rechtspopulistisch, Van der Bellen europafreundlich
Der 45-jährige gelernte Flugzeugingenieur Hofer hatte sich im Wahlkampf als "Kandidat der Menschen" präsentiert, der in der Flüchtlingskrise Österreichs Kultur und Werte verteidigen will. Bestätigt sich sein Sieg, würde in Österreich ein rechtspopulistischer Politiker zum Staatsoberhaupt werden - europaweit ein Novum. Die FPÖ verfolgt einen europakritischen Kurs und schürt Stimmung gegen Ausländer.Der ehemalige Grünen-Chef und Ökonom Van der Bellen, 72, trat im Wahlkampf ruhig, sachlich und pragmatisch auf. Mit Hilfe vieler prominenter Namen aus Kunst, Kultur und Wirtschaft versuchte der gebürtige Wiener, die Aufholjagd am Sonntag zu gewinnen. Viele Politiker anderer Parteien hatten sich für ihn ausgesprochen.
Wegen Van der Bellens europafreundlicher Haltung hofft unter anderem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf einen Sieg des Kandidaten.
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