Zu schwere Abiprüfung  : Niedersachsen verbessert Mathe-Noten

jeudi 26 mai 2016

Abi-Prüfung in der Integrierten Gesamtschule Roderbruch in Hannover

Abi-Prüfung in der Integrierten Gesamtschule Roderbruch in Hannover

Ein Traum wird wahr: Schüler und Eltern in Niedersachsen haben gegen zu schwere Abiprüfungen in Mathe protestiert - und sich damit durchgesetzt. Die Abiturienten bekommen nun bessere Noten.

Die Aufgaben waren zu schwer! Die Zeit reichte nicht! So beschweren sich Schüler nach einer Klausur häufig. An der Bewertung ändert das in der Regel nichts. In Niedersachsen nun schon: Dort dürfen sich Abiturienten nach wochenlangen Protesten auf bessere Noten in Mathe freuen.

Die Beschwerden nach den Abiturprüfungen im Fach Mathematik waren so groß, dass das Kultusministerium nachgab. Es wertete rund 19.000 an die Behörde gemeldete vorläufige Korrekturergebnisse der Mathe-Klausuren aus, also Daten von mehr als 90 Prozent der Schüler. Danach entschied sie: Der Bewertungsmaßstab wird deutlich gesenkt, um 12,5 Prozent.

Das bedeutet: Die Abiturienten bekommen jetzt mit weniger Punkten beziehungsweise mehr Fehlern oder ungelösten Aufgaben eine bessere Note. Die maximal erreichbare Punktzahl wird reduziert: beim erhöhten Anforderungsniveau von 120 auf 105, beim grundlegenden Niveau von 88 auf 77. "Ich halte das für eine sachgerechte und praktikable Lösung", sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt.

Das Ministerium begründete die Entscheidung damit, dass die Mathe-Prüfungen im Zentralabitur "auffallend schlecht" ausgefallen waren. Die Schüler wichen demnach bei der Abi-Prüfung um 1,6 bis 2,1 Notenpunkte vom durchschnittlichen Ergebnis vorheriger Mathe-Klausuren in der sogenannten Qualifikationsphase ab.

Ein Mathelehrer berichtete in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung von "erdrutschartigen Verschlechterungen gerade guter Schüler": "Wer vorher auf 1 minus stand, hat jetzt eine 4, wer vorher auf 5 stand, hat jetzt eine 6." Es sei psychologisch fatal, dass gerade der erste Teil der Klausur besonders schwierig gewesen sei.

"Die Schüler dürfen nicht bestraft werden"

Der niedersächsische Philologenverband kritisierte, die Aufgaben seien "mit Text überfrachtet, zu kompliziert und in der vorgegebenen Zeit nicht zu lösen gewesen." Die Schüler dürften für eine nicht durchdachte Aufgabenstellung nicht bestraft werden. Für viele Abiturienten komme es auf jeden Punkt an, wenn sie sich für ein Studium in einem NC-Fach bewerben.

Das Ministerium hatte sich schon Mitte Mai grundsätzlich bereit gezeigt, den Schülern zu helfen. Die scharfe Kritik wollte man aber trotzdem nicht auf sich sitzen lassen. "Die Aufgaben sind anspruchsvoll, aber vom Schwierigkeitsgrad leistbar und entsprechen den Vorgaben des Kerncurriculums", hieß es in einer Mitteilung. "Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Umfang der Aufgaben und die Aufgabendichte möglicherweise für die vorgegebene Zeit etwas zu hoch waren."

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