Milliarden-Investitionen: Diese Regionen profitieren vom Straßenausbau - und diese gehen leer aus

lundi 2 mai 2016

Autobahn in Deutschland

Autobahn in Deutschland

Dutzende Milliarden Euro steckt die Bundesregierung in den Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen. Doch nicht alle Städte und Landkreise haben etwas davon. Viele bekommen gar nichts ab.

Der Landkreis Stade ist alles andere als ein Autobahn-Eldorado. Gerade einmal rund 16 Kilometer ist die A26 lang, die südlich des Städtchens Stade beginnt und im Nirgendwo des Marschlandes endet.

Doch wenn alles so läuft, wie es sich die Berliner Regierung vorstellt, wird in den nächsten 15 Jahren in keinem Landstrich der Republik so viel in die Fernstraßen des Bundes investiert wie in der Region nordwestlich von Hamburg. Zumindest dann, wenn man nicht die absoluten Beträge betrachtet, sondern die Ausgaben pro Kopf.

Das zeigt eine Auswertung der bis 2030 geplanten Investitionen ins Straßennetz nach kreisfreien Städten und Landkreisen. Berücksichtigt ist dabei nur der sogenannte vordringliche Bedarf im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans - also all jene Vorhaben, für die es auch tatsächlich ausreichend Geld geben wird.

Rund 6000 Euro pro Einwohner steckt die Bundesregierung in den Landkreis Stade. Mit dem Geld wird nicht nur die A26 verlängert. Künftig durchzieht auch die Küstenautobahn A20 die Region. Eigentlich ist der Neubau von Autobahnen im norddeutschen Flachland nicht besonders teuer. Aber ein acht Kilometer langer Tunnel unter der Elbe wird nach aktuellen Berechnungen mehr als eine Milliarde Euro verschlingen.

Dieses sündhaft teure Projekt ist auch dafür verantwortlich, dass der Kreis Steinburg auf der anderen Elbseite ebenfalls zu den größten Profiteuren des bevorstehenden Investitionsbooms gehört. Rund 5500 Euro pro Einwohner fließen dorthin.

Das ist immerhin mehr als das Zehnfache jener rund 500 Euro, die bis 2030 pro Bundesbürger in die Bundesfernstraßen investiert werden. Ebenfalls weit überdurchschnittlich fallen die Pro-Kopf-Ausgaben in folgenden Landkreisen aus:

  • Uelzen (mehr als 5000 Euro)
  • Miesbach (fast 4000 Euro)
  • Lahn-Dill (mehr als 3500 Euro)
  • Ahrweiler (rund 3500 Euro)
  • Waldshut (mehr als 3000 Euro)
  • Olpe (mehr als 3000 Euro)
  • Wesermarsch (rund 3000 Euro)
  • Rosenheim schafft es mit fast 4000 Euro als einzige Stadt in die Top Ten.

    Wie bedeutsam die Straßenprojekte für die lokale Wirtschaft einzelner Regionen sind, zeigt sich auch, wenn man jeweils die investierte Summe ins Verhältnis zur jährlichen Wirtschaftsleistung setzt. So entsprechen die rund 1,2 Milliarden Euro, die im Landkreis Stade investiert werden, fast einem Viertel des regionalen Bruttoinlandsproduktes. In fast allen Landkreisen und Städten, mit denen es der Bund besonders gut meint, summieren sich die geplanten Investitionen auf mehr als zehn Prozent der Wirtschaftsleistung.

    Umso bitterer ist es für fast die Hälfte der rund 400 kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland, dass die bis 2030 geplanten Investitionen jeweils weniger als ein Prozent ihrer Wirtschaftsleistung ausmachen - oder sie gar kein Geld abbekommen.

    Besonders enttäuschend ist das Ergebnis auf den ersten Blick für Berlin: Die stark wachsende Bundeshauptstadt soll bis 2030 gerade einmal rund sechs Euro pro Einwohner erhalten. Die Ausgaben für die laufende Verlängerung der Stadtautobahn A100 - pro Kilometer immerhin einer der teuersten Autobahnabschnitte Deutschlands - sind in dieser Rechnung allerdings nicht enthalten. Kosten für Projekte, die bereits im Bau sind, führt der Verkehrswegeplan 2030 nicht auf.

    Die größten Projekte pro Bundesland
    Engpassbeseitigung
    Quelle: Bundesverkehrswegeplan 2030
    Auswahl: neue Vorhaben (vordringlicher Bedarf und vordringlicher Bedarf Engpassbeseitigung), jeweils maximal zehn größte Projekte pro Bundesland
    eigene Geolokalisierung

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