Bürgerkrieg in Syrien: Tote bei Luftangriff auf Gesundheitsstation in Aleppo

vendredi 29 avril 2016

 Bergung von Verwundeten in Aleppo

Bergung von Verwundeten in Aleppo

Trotz der Waffenruhe in Syrien wird die Stadt Aleppo immer wieder bombardiert: Nun wurde erneut eine Gesundheitsstation in Rebellenhand getroffen, mehrere Menschen starben.

Bei Luftangriffen auf eine Gesundheitsstation, einen Markt und eine Moschee in der nordsyrischen Stadt Aleppo sind mindestens drei Menschen getötet worden. Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. Die Angriffe auf das Rebellengebiet seien von der syrischen Luftwaffe geflogen worden. Die Aktivisten mit Sitz in London beziehen ihre Informationen aus einem Netz von Kontaktpersonen vor Ort.

Bereits am Mittwoch waren bei einem Luftangriff auf ein Krankenhaus in Aleppo mindestens 30 Menschen getötet worden. Allein in dieser Stadt kamen in den vergangenen sieben Tagen mehr als 200 Menschen ums Leben.

Bei einem Granatenangriff auf eine Moschee in Alepp wurden nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Sana drei Menschen getötet und 25 verletzt. Die Gläubigen seien gerade dabei gewesen, die Moschee nach dem Freitagsgebet zu verlassen, als die von Rebellen abgefeuerte Granate eingeschlagen sei, behauptete die Agentur.

In Syrien gilt seit Ende Februar eine Waffenruhe, die zuletzt jedoch immer brüchiger wurde. Die USA und Russland einigten sich nach Angaben von Diplomaten auf eine neue Feuerpause für große syrische Städte. Das sogenannte "Regime der Stille" soll ab 1 Uhr Ortszeit gelten.

Russlands Verteidigungsministerium erklärte, damit seien jegliche militärische Aktionen und jeglicher Einsatz von Waffen verboten. Die Vereinbarung soll demnach im Gebiet Damaskus für 24 Stunden gelten, in Latakia sogar für 72 Stunden.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Angriffe wie die auf die Klinik in Aleppo als Verstoß gegen "grundlegende Normen des humanitären Völkerrechts". Die politischen Bemühungen um eine Friedenslösung würden dadurch gefährdet.

Steinmeier machte in erster Linie das Regime von Syriens Machthaber Baschar al-Assad für "immer schwerere und brutalere Verstöße" gegen die Waffenruhe verantwortlich. "Die syrische Regierung muss sich entscheiden", sagte der Außenminister. "Will sie sich ernsthaft an Verhandlungen beteiligen oder weiter ihr eigenes Land in Schutt und Asche legen?"

Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon ächtete bewaffnete Angriffe auf Zivilisten als "unentschuldbar". Sie verstießen gegen das Menschenrecht, sagte Ban am Freitag. Die Kriegsparteien müssten ihre Kampfhandlungen einstellen.

Der Uno-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, wertete die Angriffe auf Märkte und Krankenhäuser in Syrien als "monströse Missachtung des Lebens von Zivilisten" durch alle Konfliktparteien. Die Kämpfe bewegten sich auf das Niveau vor dem Inkrafttreten eines Waffenstillstands im Februar zu, erklärte er am Freitag in Genf.

Die US-geführte internationale Koalition fliegt in Syrien Luftschläge gegen den "Islamischen Staat" (IS). Die Terrormiliz ist in Aleppo nicht präsent. Zusätzlich hatte US-Präsident Barack Obama am Montag angekündigt, bis zu 250 Soldaten nach Syrien schicken zu wollen. Sie sollen örtliche Kräfte im Kampf gegen den IS unterstützen. Bisher waren rund 50 Angehörige von US-Spezialeinheiten in dem Bürgerkriegsland aktiv.

Russland hat diese geplante Verstärkung scharf kritisiert: "Wir sind besorgt, dass die USA solche Aktionen ohne Zustimmung der legitimen Regierung Syriens vornehmen", sagte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow der Agentur Tass. "Dies ist eine Verletzung der Souveränität."

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