Syrien: Russland lehnt Feuerpause im umkämpften Aleppo ab

samedi 30 avril 2016

Anwohner fliehen vor Angriffen in Aleppo

Anwohner fliehen vor Angriffen in Aleppo

Ein "Regime der Stille" soll in Teilen Syriens für eine Waffenruhe sorgen. Doch Russland, das Diktator Assad unterstützt, lehnt eine Feuerpause in Aleppo ab: Dort müsse der "Kampf gegen den Terror" fortgesetzt werden.

Russland hat sich als enger Verbündeter des syrischen Regimes gegen eine sofortige Feuerpause im Raum Aleppo ausgesprochen. Der Kampf gegen Terrorgruppierungen in der Region sollte fortgesetzt werden, sagte Vizeaußenminister Gennadi Gatilow am Samstag in Moskau. "Wir werden keinen Druck (auf die syrische Führung) ausüben, weil man verstehen muss, dass ein Kampf gegen den Terror stattfindet. Und die Situation in Aleppo steht im Zusammenhang mit diesem Kampf", sagte Gatilow der Agentur Interfax zufolge.

Am Samstag hätten erneute Bombardements auf Rebellengebiete in der Stadt mindestens fünf Menschen getötet und weitere verletzt, teilten Menschenrechtsbeobachter mit. Demnach sei das syrische Militär für den Angriff verantwortlich.

Gatilow bestätigte, dass das russische Militär die syrische Armee bei Aleppo unterstützt. "Aber jene Oppositionsgruppen, die gemäßigt sind und am Friedensprozess teilnehmen, attackieren wir natürlich nicht. Wir koordinieren diese Frage eng mit den Amerikanern", sagte er. Russlands Ziel sei die "Liquidierung" der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). "Die Opposition sollte diese Operationen nicht stören", meinte Gatilow. Er schloss eine Verzögerung des Friedensprozesses nicht aus.

Aleppo gilt derzeit als das wichtigste Schlachtfeld im syrischen Bürgerkrieg. Die nordsyrische Metropole wird teilweise von Einheiten von Machthaber Baschar al-Assad, aber auch von Rebellengruppen kontrolliert. Auch die mit dem Terrornetzwerk al-Qaida verbündete Nusra-Front ist präsent. Der IS hat zwar in der Stadt keinen Ableger, soll sich aber nach russischen Angaben mit anderen bewaffneten Gruppen verbündet haben. Von der seit Februar offiziell geltenden Waffenruhe in Syrien sind die Nusra-Front und der IS ausgenommen.

Syriens Armeeführung hatte am Freitag nach einer Einigung zwischen den USA und Russland eine neue vorübergehende Feuerpause für Teile des Bürgerkriegslandes erklärt. Das umkämpfte Aleppo ist aber von diesem "Regime der Stille" ausgenommen. Russland und die USA würden die Lage in Aleppo täglich erörtern, sagte Moskaus Vizeaußenminister Gatilow. Die Situation sei kompliziert, weil sich der IS mit anderen bewaffneten Gruppen verbündet habe.

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge starben in Aleppo in den vergangenen acht Tagen 244 Zivilisten bei Bombardements des Regimes sowie Rebellenangriffen. Die Aktivisten mit Sitz in London beziehen ihre Informationen aus einem Netz von Kontaktpersonen vor Ort. Allein am Mittwoch kamen laut Ärzte ohne Grenzen (MSF) bei einem Luftschlag auf ein Krankenhaus in einem Rebellengebiet mehr als 50 Menschen ums Leben.

Das US-Außenministerium teilte am Freitag mit, es werde mit Moskau sprechen, um sich dringend auf Schritte für die Reduzierung der Gewalt in Aleppo zu einigen.

Die von dem syrischen Militär am Freitag ausgerufene Feuerpause sollte die Hauptstadt Damaskus, die Region östlich davon sowie die Küstenprovinz Latakia umfassen. Sie habe in der Nacht zum Samstag begonnen und habe zunächst weitgehend gehalten, teilten die Menschenrechtsbeobachter mit.

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