25.000 Menschen verloren ihren Job, die Gläubiger verlangten eine Milliarde Euro: Vier Jahre nach der Schlecker-Pleite hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage erhoben. Ex-Drogerie-König Anton Schlecker soll 13 Straftaten begangen haben.
Die Ermittler beschuldigen Schlecker, angesichts der drohenden Insolvenz seiner Drogeriemarktkette Vermögen beiseite geschafft zu haben. Gleich dreizehn dieser "Bankrott"-Straftaten soll Schlecker Medienberichten zufolge "in besonders schwerem Fall" begangen haben. Das schreiben das "Handelsblatt" die "Stuttgarter Zeitung" und die "Stuttgarter Nachrichten". Das Gesetz sieht hierfür jeweils eine Höchststrafe bis zu zehn Jahren vor.
Schlecker regierte die nach ihm benannte Drogeriekette bis zur Insolvenz. Damals hatte Schlecker noch 7000 Filialen und etwa 30.000 Mitarbeiter. Europas ehemals größte Drogeriekette hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Etwa 25.000 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland.Konkret geht es bei den Vorwürfen um Geldgeschenke Schleckers an seine Enkelkinder in Höhe von rund 800.000 Euro. Das Geld floss im Frühjahr 2011, zu einem Zeitpunkt, als die Firma bereits Verluste in dreistelliger Millionenhöhe verzeichnete. Zudem soll Schlecker den Berichten zufolge seiner Tochter Meike eine Reise nach Antigua im Wert von 60.000 Euro spendiert haben. Außerdem wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, Kosten für Grundstücke seiner Kinder in Höhe von 300.000 Euro übernommen zu haben.
Nach einem Streit um übertragenes Vermögen aus dem Unternehmen zahlte die Familie Schlecker dem Insolvenzverwalter gut ein Jahr nach der Pleite 10,1 Millionen Euro. Der Versuch eines österreichischen Investors, einen Teil der Filialen mit dem Konzept eines modernen Tante-Emma-Ladens wiederzubeleben, scheiterte 2013.
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