Der Ex-Chef der Linken kritisiert seine eigene Partei: Der Vorsitzenden Katja Kipping wirft Oskar Lafontaine im SPIEGEL "schlechten Stil" vor. Auch mit dem politischen Programm ist er unzufrieden.
Der ehemalige Linksparteichef Oskar Lafontaine hat seine Partei und deren Führung scharf angegriffen. "Es ist schlechter Stil, wenn man Parteifreunde in die Nähe der AfD rückt", sagte Lafontaine dem SPIEGEL mit Blick auf Äußerungen von Parteichefin Katja Kipping. "Das war eine Entgleisung."
Kipping hatte davor gewarnt, dass sich die Linke zu einer "AfD light" entwickeln könnte, eine Anspielung auf Forderungen nach einer restriktiveren Flüchtlingspolitik durch Lafontaine und dessen Ehefrau Sahra Wagenknecht. Im SPIEGEL-Gespräch warf Lafontaine der Linken vor, dass sie "die sozialen Fragen, die mit der Aufnahme so vieler Flüchtlinge verbunden sind", nicht ausreichend beantworte. (Lesen Sie hier das ganze Gespräch im neuen SPIEGEL.)Die Forderung nach "offenen Grenzen für alle" im Parteiprogramm der Linken sei "eine Formulierung, die vertretbar war, solange wir die Flüchtlingsströme nicht hatten". Es gebe aber für alles "Ausgabenobergrenzen", so Lafontaine: "Daher kann eine Partei, die ernst genommen werden will, nicht sagen: Aber für die Aufnahme von Flüchtlingen nicht."
Lafontaine forderte den ehemaligen Fraktionschef Gregor Gysi auf, sich mit seiner Rolle in der zweiten Reihe abzufinden. "Es wäre gut, wenn Gregor Gysi damit klarkäme, dass er nicht mehr in der ersten Reihe sitzt", sagte Lafontaine dem SPIEGEL. "Er ist wichtig, aber er muss seine eigene Entscheidung, den Fraktionsvorsitz abzugeben, auch akzeptieren."
Gysi hatte vor kurzem wieder eine wichtigere Rolle in der Linken-Fraktion gefordert. Unter anderem schwebt ihm vor, dass er im Bundestag auf Regierungserklärungen erwidern darf, was üblicherweise den Oppositionsführern vorbehalten ist.
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