Champions League: Ronaldo glänzt, Ibrahimovic verblasst 

mercredi 13 avril 2016

Reals Auferstehung: Ronaldos Dreierpack reicht fürs Halbfinale

Cristiano Ronaldo hat Real Madrid im Alleingang ins Halbfinale der Champions League geschossen. Während der Portugiese gefeiert wird, droht ein anderer Superstar als Unvollendeter in die Geschichte einzugehen.

Es gibt kaum eine Frage, die den Fußball so deutlich in zwei Lager spaltet wie die nach dem besten Spieler unserer Zeit. Lionel Messi, sagen die einen, denn der Argentinier vom FC Barcelona sei der komplette Profi. Cristiano Ronaldo, entgegnen die anderen, er schieße nun einmal mehr Tore. Seit Dienstagabend dürfte das Ronaldo-Lager noch ein Stück lauter argumentieren.

Der portugiesische Superstar schoss Real Madrid im Alleingang ins Halbfinale der Champions League. 3:0 (2:0) gewann Real gegen Wolfsburg, nachdem das Hinspiel beim VfL noch 0:2 verloren ging. Ronaldo erzielte alle Treffer. Erst fiel ihm eine abgefälschte Flanke von Daniel Carvajal vor die Füße (16. Minute), dann köpfte er eine Ecke ins Tor (17.), später setzte er per direkt verwandeltem Freistoß den Schlusspunkt, als er den Ball zentimetergenau durch die Lücke in der Wolfsburger Mauer schoss (77.).
Gareth Bale (l.), Marcelo (M.), Cristiano Ronaldo

Gareth Bale (l.), Marcelo (M.), Cristiano Ronaldo

Nach seinem dritten Treffer sprintete der 31-Jährige einfach los, die Arme ausgebreitet, der Blick starr Richtung Himmel, es war, als wollte Ronaldo einer höheren Macht danken, dass sie ihm den Spalt zwischen den VfL-Profis geöffnet hatte. Denn eigentlich war Ronaldo der Freistoß nicht besonders gelungen, er war zu tief angesetzt und wäre normalerweise in der Mauer hängen geblieben. Aber normal und Ronaldo, das geht nicht zusammen.

"Es war eine perfekte Nacht"

Hinterher schien der Stürmer von der eigenen Leistung verwirrt. "Es war eine perfekte Nacht. Ich habe zwei Tore geschossen", sagte Ronaldo und erkannte seinen Fehler erst nach der Korrektur durch einen Journalisten: "Ach ja, drei." Für Ronaldo waren es wettbewerbsübergreifend die Saisontore 44 bis 46, da kann man schon einmal durcheinanderkommen.

Allein in der Champions League sind ihm bislang 16 Tore in zehn Partien gelungen. Der Rekord liegt bei 17. Aufgestellt hat ihn Ronaldo selbst. Der dreifache Weltfußballer ist mit 93 Toren Rekordschütze der Königsklasse, Messi steht bei 83 Treffern. Allerdings stand der Argentinier auch seltener auf dem Platz; errechnet man einen Tor-Wert pro 90 Minuten, liegt Messi (0,87) vor Ronaldo (0,78).

Mit solchen Statistiken hält man sich bei Real nicht weiter auf. "Cristiano hat gezeigt, dass er der beste Spieler der Welt ist", schwärmte Trainer Zinédine Zidane. Pepe sagte, Ronaldo sei den anderen "um Lichtjahre voraus". Klar, wen der Verteidiger mit "andere" gemeint haben dürfte: natürlich Messi.

Der Name Zlatan Ibrahimovic fällt bei der Diskussion um den weltbesten Fußballer schon lange nicht mehr. Der 34-Jährige spielt auf dem Platz spektakulär, kann sich daneben inszenieren wie wenige andere. Doch er wartet noch immer vergeblich auf einen großen internationalen Titel. Das wird sich vorerst nicht ändern.

14 Anläufe - doch nie kam "Ibra" ins Endspiel

Während Ronaldo gefeiert wurde, erlebte der Schwede einen bitteren Abend. Mit Paris St. Germain schied Ibrahimovic gegen Manchester City aus, das 0:1 (0:0) in England war nach dem 2:2 im Hinspiel zu wenig fürs Halbfinale. Ibrahimovic kennt das.

Er holte Titel in den Niederlanden, Italien, Spanien und Frankreich, gewann die Klub-WM und den Uefa Supercup, wurde mehrfach als Fußballer des Jahres ausgezeichnet. Doch auf der großen Bühne des Vereinsfußballs, der Champions League, bleibt er bislang der Unvollendete. 14-mal nahm er mit seinen Klubs am Wettbewerb Teil, ein einziges Mal schaffte er es in die Runde der letzten vier. Zuletzt war fünfmal in Folge im Viertelfinale Schluss. Ibrahimovics Pech war, dass er dabei dreimal auf den FC Barcelona traf.

Zlatan Ibrahimovic

Zlatan Ibrahimovic

Er verließ seine Vereine allerdings auch regelmäßig zum ungünstigen Zeitpunkt. Nach der Saison 2008/2009 ging er von Inter Mailand fort, kurz darauf gewann der Klub die Champions League. Im Sommer 2010 verließ er Barcelona, in der Folgesaison triumphierte Barça in der Königsklasse.

Nach dem jüngsten Aus gegen City sagte er, PSG sei "eigentlich eine bessere Mannschaft", als es die Partien gegen Manchester vermittelten. Gefühlt besser als das Resultat, das gilt auch für den Schweden selbst.

Es hat eine gewisse Tragik, dass einer der imposantesten Stürmer in der Geschichte des Fußballs ohne ganz großen Titel bleiben könnte. Im Oktober wird Ibrahimovic 35, wo er dann spielt, ist offen. Seinen Vertrag in Paris wird er wohl nicht verlängern. Angeblich gehört Manchester United zu den aussichtsreichsten Kandidaten. In der Champions League ist der Klub im kommenden Jahr aber womöglich gar nicht dabei. Und die Fußballwelt wird weiter streiten, wer denn der Beste sei: Ronaldo oder Messi.

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