Legendärer Camper Vixen 21TD: Gute Reise, Mobil!

samedi 16 avril 2016

Vixen 21 TD: Sehnsucht nach dem Traumwohnmobil
Pangaea Cargo

Der Kauf des Vixen ist unter Dach und Fach, aber noch lässt er sich nicht fahren. Er ist derzeit auf dem Weg nach Europa, auf einem Containerschiff - irgendwo auf dem Atlantik.

Vor einigen Wochen hatte ich mir einen Vixen 21 in Charlotte, North Carolina, gekauft. Unterdessen bin ich längst wieder zu Hause in Hamburg und der Wagen ist immer noch irgendwo auf dem Weg zwischen den USA und Europa; mehrfach wurde er dabei umgeladen. Ein Gedanke ist dabei für mich fast unerträglich: Dass andere Leute meinen neuen Wagen starten und anfassen, womöglich unsanft mit ihm umgehen oder auf ihn schimpfen.

Es ist ja nur ein Auto, aber ich fühle mich trotzdem fast so, als hätte ich einen Seelenverwandten verraten, den ich gerade erst kennen gelernt hatte. In meiner Fantasie ist beim Vixen die Kupplung ruiniert, wenn ich ihn hier in Empfang nehme, weil die Fahrer in den USA nur Autos mit Automatik gewöhnt sind - ein Vorurteil, ich weiß.

Für mich ist ein Autokauf eine emotionale Geschichte. Über Tage hinweg hatte ich mich bei der Besichtigung in North Carolina dem Wagen langsam angenähert, hatte gezweifelt und mit mir gerungen. Hatte dem Motor zugehört und war mit dem Vixen probe-cruisen. Nachdem ich mit seiner Länge und dem Heckmotor fremdelte, hatte ich ihn schließlich in Besitz genommen, zufrieden auf seinen weichen Polstern gesessen und seinen Achtzigerjahre-Charme genossen. Sogar mit dem 30 Jahre alten Teppich hatte ich mich angefreundet, schließlich gehört der ja auch zu einem echten Oldtimer.

Enge Kiste: Der Vixen im Container
pangaeacargo

Enge Kiste: Der Vixen im Container

Jetzt ist er also unterwegs, Anfang Mai soll er in Deutschland landen. Wann genau der Vixen auf die Reise geschickt wurde, hing von seinem Begleiter ab. Nach Aussage des deutschen Spediteurs wird mein Wohnmobil im Zweierpack versendet, das heißt, in den 40-Fuß-Container (etwa zwölf Meter lang) kommt noch ein anderes Auto. Steht das schon in Charlotte bereit, würde es mit dem Weitertransport schnell voran gehen, sonst müsse ich mich gedulden, wurde mir gesagt.

Wenn ich die Bilder ansehe, kann ich es kaum glauben, dass das mein Auto ist. Allerdings gibt es einen untrüglichen Beweis, dass ich ihn wirklich gekauft habe: Die Lücke auf meinem Bankkonto.

Umständliche Geldübergabe

Die Bezahlung war dabei ein ganz eigenes Thema, denn wie bekommt man einen kleinen Batzen Geld in die USA? Es bar mitnehmen war mir zu riskant, außerdem schreckten mich die Formalitäten. Größere Geldmengen müssen beim Verlassen der EU mit der sogenannten Cash Declaration Form angemeldet werden, und bei der Einfuhr in die USA ist der Report of International Transportation of Currency or Monetary Instruments nötig. Am Flughafen geht man dann nicht durch den Ausgang mit der grünen Beschilderung, sondern durch den mit roten. Dort muss man zum Beispiel nachweisen, woher man das Geld für den Autokauf hat. Nicht, dass das ein Problem wäre, aber trotzdem ein komisches Gefühl.

Letztlich habe ich die Transaktion durch eine Auslandsüberweisung geregelt, oder genauer durch einen Zahlungsauftrag im Außenwirtschaftsverkehr. Auch dieser Vorgang dauert ein paar Tage, ist aber nicht ganz so umständlich wie der Name befürchten lässt. Das Geld ging an den Makler, der mir den Vixen vermittelt hatte. Er verwaltete es als Treuhänder. Erst nach dem Geldeingang schickte mir der Verkäufer die Papiere für den Vixen und erhielt im Gegenzug schließlich sein Geld vom Treuhänder. Alles in Allem wohl der Weg des geringsten Risikos.

Ein sicheres Plätzchen

Einen Vorteil hatte die Wartezeit auf den Vixen übrigens: Ich konnte mich in Ruhe um einen Stellplatz kümmern, wo das Wohnmobil möglichst trocken unterkommt. Die Suche nach der passenden Garage war nicht ganz einfach mitten in Hamburg. Der längste Tiefgaragenplatz, den ich hier zunächst fand, war knapp 5,50 Meter lang. Das mag für deutsche Verhältnisse viel sein, aber nicht genug für einen 6,26 Meter langen Vixen 21.

Dazu kommt dessen Höhe: Mit 1,93 Meter ist er zwar flacher als mancher moderne SUV (und als die meisten Wohnmobile sowieso), aber bei sämtlichen besichtigten Tiefgaragen hätte er sich bei der Fahrt auf der Rampe nach unten im Tor verkeilt.

Vixen 21 TD im Video: Das Wohnmobil der besonderen Klasse

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Dass der Vixen von seinen Erbauern einst so konstruiert wurde, damit er in eine nordamerikanische Standardgarage passt, hilft da nicht weiter. Wer die US-Straßenkreuzer der Siebziger und die Pick-ups von heute kennt, weiß, dass neben denen sogar der Vixen schlank wirkt. Schließlich stieß ich mit reichlich Glück in den Kleinanzeigen auf das Angebot für eine überlange Einzelgarage, ganz in der Nähe unserer Wohnung. Mit sieben Metern Länge ist sie optimal, und in der Höhe sollte das Auto auf wenige Zentimeter genau durchs Tor passen.

Auch die Abholung in Bremerhaven ist mittlerweile geregelt, denn bei 4,70 Meter Radstand tut's ein normaler Autoanhänger nicht mehr. Ein Transportunternehmen wäre zu teuer, also werde ich einen Anhänger mit fünf Meter Plattform und 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht mieten. Den darf mein Land Rover gerade noch ziehen.

Alles ist also vorbereitet, jetzt heißt es warten. Nicht ganz einfach, wenn draußen die Sonne scheint und das Thermometer das erste Mal über zehn Grad klettert. Da möchte man am liebsten das Mountainbike auf den Vixen laden und das erste Mal in Richtung der Berge starten. Vorher warten aber noch Zoll, TÜV und Zulassung.

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