US-Wahlkampf: Trump-Gegner pumpen Millionen in Schlammschlacht

mardi 12 avril 2016

Präsidentschaftsbewerber Donald Trump

Präsidentschaftsbewerber Donald Trump

Noch nie wurde in US-Vorwahlen mehr Geld für Negativ-Attacken ausgegeben. Die meisten Spots richten sich gegen Donald Trump. Sie sind teils sehr gut gemacht - aber sind sie wirksam?

Er macht Fehler, er verliert auch schon mal eine Vorwahl: Die Lage ist etwas komplizierter geworden für Donald Trump. Und wie das so ist, wenn jemand Schwächen zeigt, wittern die Gegner die Chance zum Angriff. In der Politik verhält es sich damit nicht anders als im Tierreich.

Sie wollen jetzt den nächsten Anlauf starten, um eine Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps doch noch zu verhindern. Sie - das sind seine Rivalen, die Parteiführung, vor allem aber die so genannten "Super Pacs", jene ominösen Plattformen mit einer prall gefüllten Wahlkampfkasse. Die Trump-Feinde, so ist zu hören, wollen den Parteitag in ihrem Sinne vorbereiten und Delegierte einschwören. Mit Werbung, Telefonanrufen, Broschüren.

Nie zuvor wurde in einer Primary-Saison in den USA mehr Geld dafür verwendet, um den Ruf einzelner Kandidaten zu beschädigen. Gut 130 Millionen Dollar ließen sich die Kampagnen und Super Pacs die Attacken bislang kosten, ein Großteil davon entfiel auf Fernsehwerbung. "Der durchschnittliche Amerikaner hat die Nase voll von Washington. Entsprechend empfänglich ist er für Versuche, Politiker in den Dreck zu ziehen", erklärt Meinungsforscher David Merritt vom Umfrageinstitut "Luntz Global" den aktuellen Trend.

Niemand wurde in den vergangenen Monaten so sehr Ziel der TV-Angriffe wie Trump, rund 70 Millionen Dollar haben seine Gegner investiert, um seine Schwachstellen ins pralle Licht zu rücken: dass eine seiner Firmen Kleidung in China herstellen lässt, dass er beim Thema Abtreibung schwankt, seine jahrelangen Spenden an die Demokraten. Korrupt und unberechenbar, erfolglos und gefährlich - inzwischen gibt es etliche Zuschreibungen für den Immobilienunternehmer.

Besonders der konservative Super Pac "Our Principles" flutet seit Jahresbeginn die Vorwahlstaaten mit Attacken auf Trump. Ende März veröffentlichte die Plattform einen Spot, der auf Trumps Sexismus abzielt. Es ist eine einfache, gleichermaßen brutale Idee. In dem Ein-Minuten-Clip zitieren Frauen Beispiele, in denen Trump besonders rüde über Frauen sprach: "Bimbo", "fettes Schwein", "Hund" - kaum vorstellbare Attribute. Abgerundet wird der Spot mit einem Satz, der als Mahnung gelten soll: "So spricht Donald Trump über unsere Mütter, Schwestern und Töchter." Es ist ein Angriff auf seinen Charakter.


Ein anderer kürzlich veröffentlichter Clip rückt Trumps Rhetorik in den Fokus. In dem 30-sekündigen Video wird seine Behauptung, sich stets fein auszudrücken mit seinen größten Ausfällen gegengeschnitten. "Arsch", "Hurensohn", "Pussy"- kaum ein Schimpfwort fehlt. Trump ist außer Kontrolle, das soll der Angriff vermitteln.
Aber bringen solche Clips Wählerinnen und Wähler dazu, Abstand von Trump zu nehmen?

Die Frage der Effektivität begleitet die Negativwerbung, seit es sie gibt. Es gibt Beispiele dafür, dass sie funktioniert und dafür, dass sie verpufft. Ex-Kandidat John Kerry wurde 2004 mit Angriffen auf seine Armee-Zeit konfrontiert. Die Video-Kampagne seiner Gegner wurde so oft wiederholt, bis sich der Eindruck festsetzte, Kerry habe seine Erinnerung an Vietnam gefärbt, auch wenn es dafür keinen echten Beleg gab. Auch Barack Obama musste 2008 haufenweise Negativwerbung über sich ergehen lassen. Seine Gegner griffen seine Unerfahrenheit sowie seine Verbindung zu einem radikalen Pastor an. Obama wurde trotzdem recht deutlich gewählt.

Trump ging es zumindest in Florida ähnlich. Um Zweifel an seiner Person zu schüren, investierten seine Gegner allein um die dortigen Vorwahlen eine zweistellige Millionensumme. Das Ergebnis? Trump gewann erdrutschartig.

Negativwerbung ist eine Wissenschaft für sich, es geht darum, den Kandidaten an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen. Das ist nicht immer ganz einfach. Gerade wenn ein Kandidaten so viele offene Flanken hat wie Trump - welcher wunde Punkt wirkt auf die Wähler besonders abschreckend - seine Pleiten, seine Ehen, seine thematischen Kehrtwenden? Wo packt man ihn am besten?

Aus Sicht von Meinungsforscher Merritt blieb an Trump bislang nur wenig hängen - weil sich seine gesamte Kandidatur den herkömmlichen Regeln entziehe. "Trump tritt als Anti-Politiker an. Das ist es, was seine Fans an ihm lieben. Wird er angegriffen, verstärkt das nur ihre Unterstützung für den Milliardär", sagt Merritt.

Trumps Immunität gegen Angriffe war für seine Gegner lange frustrierend. Inzwischen gibt es Anzeichen dafür, dass die TV-Attacken nicht völlig wirkungslos bleiben.

In Wisconsin, wo Trump gegen seinen Rivalen Ted Cruz verlor, wurde der Milliardär zuvor mit Angriffen in Fernsehen und Radio unter Druck gesetzt. Im Lager der Anti-Trumps meint man, seine Niederlage auch darauf zurückführen zu können. Die Folge: In den kommenden Wochen wollen verschiedene Super Pacs noch einmal zusätzliche Summen investieren.

Ergebnisse der US-Vorwahlen

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