Weniger Geld nach Abgasskandal: VW-Topmanager geben im Streit über Boni nach

mardi 12 avril 2016

Volkswagen-Werk in Wolfsburg

Volkswagen-Werk in Wolfsburg

Volkswagen kürzt die Bonuszahlungen der Vorstände. Die Top-Manager sollen grundsätzlich eingelenkt haben. Doch wie hoch die Einschnitte ausfallen, wird offenbar noch diskutiert.

Im Streit um erfolgsabhängige Zahlungen bei Volkswagen sind Top-Manager offenbar zu einem Verzicht bereit. Aufsichtsrat und Vorstand seien sich einig, dass angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch bei den Vorstandsvergütungen gesetzt werden müsse, sagte ein Insider. Derzeit würden verschiedene Modelle diskutiert und abgestimmt, "die für alle Beteiligten eine angemessene und faire Lösung darstellen".

Details zu den Einbußen bei den Boni für 2015, die einen Großteil der Gesamtvergütung im Vorstand bilden, wurden zunächst nicht bekannt. In der Konsequenz würden die diskutierten Modelle aber zu einer deutlichen Absenkung der variablen Zahlungen führen, hieß es. Ein VW-Sprecher wollte sich zunächst nicht äußern. Konzernchef Matthias Müller soll einem Bericht zufolge eine 30-prozentige Kürzung angestrebt haben.

Für besonderes Aufsehen hatte eine Sonderzahlung an Hans Dieter Pötsch gesorgt. Nach Informationen des SPIEGEL ließ sich der Manager im Oktober 2015 bei seinem Wechsel vom Vorstand an die Spitze des Aufsichtsrats eine Entschädigung dafür zahlen, dass sein Vorstandsvertrag noch bis 2017 gelaufen wäre und ihm deutlich höhere Einnahmen garantierte. Es soll sich dabei um knapp zehn Millionen Euro handeln.

Nun hieß es, die Bereitschaft zu Verzicht gelte "auf eigenen Wunsch" nachträglich auch für den Aufsichtsratschef Pötsch. Ebenfalls im Fokus der Boni-Debatte ist Ex-Konzernchef Martin Winterkorn. Er gab Ende September wegen des Abgasskandals seinen Posten ab, betonte aber seine Unschuld. Er hat weiter einen laufenden Vertrag. Laut "Handelsblatt" ist auch Winterkorn bereit zu einem Verzicht.

Zustimmung des Aufsichtsrates steht noch aus

Der zwischen Vorstand und Aufsichtsrat erzielte Kompromiss soll in der nächsten Aufsichtsratssitzung am 22. April verabschiedet und im Geschäftsbericht am 28. April veröffentlicht werden, berichteten Nachrichtenagenturen.

Vorstandschef Müller dringt auf baldige Lösung des Streitthemas, weil er sonst einen weiteren Imageverlust für Volkswagen befürchten muss. Am Mittwoch will Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) den Landtag in Hannover über die Lage bei VW unterrichten. Es wird erwartet, dass er sich dabei auch zu den Bonuszahlungen äußern wird. Das Land ist mit 20 Prozent an Volkswagen beteiligt.

Die Absenkung der Bonuszahlungen ist auch deshalb ein kompliziertes Thema, weil die variablen Sonderzahlungen aus mehreren, teils langfristigen Komponenten bestehen. Während eine Streichung der Boni für das abgelaufene Jahr Experten zufolge denkbar wäre, dürfte es bei dem auf vier Jahre angelegten langfristigen Anreiz (Long Term Incentive) schwieriger sein. Insidern zufolge pochten einige Vorstände darauf, dass diese Sonderzahlung nicht gekippt wird.

VW ist durch die Abgasaffäre in Schwierigkeiten geraten. Der Konzern hatte vor rund sechs Monaten zugegeben, eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Dieselfahrzeug auf dem Prüfstand befindet. Nur dann werden die Abgasgrenzwerte eingehalten. Angesichts der drohenden Strafen und Schadensersatzforderungen muss der Konzern Milliardensummen zur Seite legen und kräftig sparen. Europas größter Autobauer war deswegen im dritten Quartal erstmals seit vielen Jahren in die roten Zahlen geraten.

Die VW-Arbeitnehmer müssen für 2015 auf die sonst übliche Gewinnbeteiligung verzichten. Sie erhalten stattdessen eine sogenannte Anerkennungsprämie, über deren Höhe derzeit verhandelt wird. Betriebsratschef Bernd Osterloh will erreichen, dass die Arbeitnehmer nicht alleine die Lasten durch "Dieselgate" tragen müssen und verlangt einen Beitrag des Managements.

Endlich verständlich

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